Magier von Kindesbeinen an
Jakob Mathias aus Oberlinxweiler fährt zur Zauberer-WM
Mit drei Jahren stand Jakob Mathias erstmals als Zauberer auf der Bühne. Die Magie ist seine große Leidenschaft. Im Juli will er bei der Weltmeisterschaft sein Können unter Beweis stellen.
Oberlinxweiler. Tischtennisbälle, Schuhe – Jakob Mathias lässt die verschiedensten Gegenstände verschwinden und wieder auftauchen. Plötzlich verwandelt sich eine Cola- in eine Fanta-Flasche und seine Kleidung verfärbt sich von Rot zu Gelb. Noch probt der 20Jährige seine „Cola“-Show ganz alleine in der alten Scheune seines Elternhauses in Oberlinxweiler. Doch schon bald geht es nach Italien, wo der Vize-Europameister vom 6. bis 12. Juli bei den ZauberWeltmeisterschaften in Rimini um den Titel kämpft. „Da kommt es auch auf Routine an. Deshalb probe ich die Show mindestens einmal am Tag“, sagt er. Bisher schätzungsweise 1500 Mal.
Bei der WM will er noch mit einer zweiten Darbietung ins Rennen gehen. Dabei lässt er alle Requisiten, die er für seine „Beachparty“benötigt, aus dem Nichts erscheinen – und sogar zwei Mädchen. Im Gegensatz zu seiner „Cola“-Show
Jakob Mathias verzaubert auch Maggi-Flaschen.
kann er diese Großillusion nicht zuhause proben. „Das Problem ist, dafür eine Halle zu finden“, erklärt Mathias. Unter anderem trainiert er mit seinem Team in der Aula des Wendalinum- Gymnasiums in St. Wendel. Jeden Sonntag treffen sie sich, um die Illusion durchzuspielen. Mathias ist absoluter Perfektionist, wirft ständig etwas um, damit alles bis ins kleinste Detail stimmig ist. Viele seiner Team-Mitglieder kennt der Saarländer bereits aus der Schulzeit. Auch seine Freundin Luci steht mit ihm als Assistentin auf der Bühne. Überhaupt ist die Zauberei bei den Mathias’ Familiensache: Vater Martin ist seit Jahrzehnten erfolgreich in der Branche tätig. Bereits mit drei trat Mathias zum ersten Mal bei der Deutschen Meisterschaft zusammen mit seinem Vater auf. Mit zwölf nahm er mit einer eigenen Nummer an Wettbewerben teil und wurde 2008 deutscher Jugendmeister. Zahlreiche weitere Titel folgten. Die Leidenschaft für das Zaubern habe ihn schnell gepackt: „Als ich zwölf war, bin ich immer eine Stunde früher aufgestanden, um noch vor der Schule zu trainieren.“Trotzdem entschied er sich nach dem Abitur für ein zweites Standbein neben der Magie. Er möchte, wie sein Vater, Lehrer werden und studiert in Koblenz Mathematik und Sport.
Da bei seiner Darbietung so vieles gleichzeitig passiere, gebe es sogar einige Kollegen, die nicht alle Tricks durchschauen, sagt er. Doch die Konkurrenz bei der WM ist groß. Natürlich will er gewinnen, doch eigentlich mache er sich gar nicht so viele Gedanken um den Titel: „Mein Ziel ist es eher, das Maximale aus der Show herauszuholen.“
Deshalb möchte sich der 22Jährige auch in den nächsten Wochen optimal auf Rimini vorbereiten. „Jede Minute, die ich nicht trainiere, gibt es Koreaner, die das tun“, überlegt er. Seine Kollegen aus Korea räumten momentan sämtliche Preise ab. Um das zu ändern, probt Jakob Mathias schnell weiter.