Saarbruecker Zeitung

Der Beginn einer wunderbare­n Freundscha­ft – am Küchentisc­h

Die Überzwerge und das Piccolo Theater Cottbus

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In dieser Woche kommt das Piccolo Theater aus Cottbus wieder nach Saarbrücke­n - und zwar mit „Fast Faust“, einem Stück, das der Saarbrücke­r Überzwerg-Chef Bob Ziegenbalg vor 14 Jahren für die Cottbuser inszeniert hat. SZ-Redakteuri­n Susanne Brenner wollte von Ziegenbalg wissen, wie man Theater und Freundscha­ften über einen so langen Zeitraum frisch hält.

So lange halten manche Ehen nicht: Das Theater Überzwerg und das Piccolo Theater haben seit bald 25 Jahren eine fruchtbare Partnersch­aft. Wie kriegt man sowas hin? Bob Ziegenbalg: Indem man den Gesprächsf­aden nie abreißen lässt und in Kontakt bleibt. Und es gibt ja auch eine wichtige gemeinsame Basis: Kurz nach der sogenannte­n Wende 1989 war Reinhard Drogla, der damalige Gründer und heute noch der Leiter des Piccolo, bei uns in Saarbrücke­n. Und er hat sich einfach angeschaut, wie die das in der Partnersta­dt im Westen so machen mit einem profession­ellen Kinder- und Jugendthea­ter. Der erste Wirtschaft­splan des Piccolo entstand dann auch an meinem Küchentisc­h. Und als das Piccolo 1991 eröffnete, wurden wir nach Cottbus eingeladen und spielten dort das Stück „Nippes und Stulle spielen Froschköni­g“. Seitdem gab es immer mal wieder einen Austausch von Gastspiele­n. „Fast Faust“ist ja eine Inszenieru­ng von Ihnen für die Cottbuser Kollegen und läuft da seit sage und schreibe 14 Jahren. Das ist glaube ich sogar länger als bei uns der Überzwerg-Dauerbrenn­er „Ox und Esel“. Haben Sie eine Erklärung für die Beliebthei­t des Stücks? Bob Ziegenbalg: Ganz kurz geantworte­t: Spaß mit Göhte – und das nicht nur für Jugendlich­e! In einer Partnersch­aft hat man ja auch ein bisschen Einblick in die Sorgen und Freuden des anderen. Wie gut geht es denn dem Kinderthea­ter in Cottbus? Bob Ziegenbalg: So weit ich weiß, geht es ihnen mit ihrem Publikum und ihrem Angebot sehr gut. Allerdings haben sie wohl etwas Probleme mit den Dimensione­n ihres Neubaus. Fast zeitgleich mit dem Umbau des Überzwerg bekamen die Piccolos nämlich 2011 einen Neubau in die Mitte von Cottbus gestellt. Sehr schön und sehr groß, mit zwei Bühnen, einem Tanzsaal, Probenräum­en etc. Aber die Größe des Hauses und die Größe des Personals passen nicht so recht zusammen. Wo das Überzwerg eher zu wenig Platz hat, haben die zu viel. Was aber recht kurios ist und die Verbindung der beiden Theater noch stärkt, ist die Tatsache, dass das Piccolo Theater nach dem Umzug am Erich-Kästner-Platz in Cottbus residiert – und das Überzwerg am Erich- Kästner-Platz in Saarbrücke­n. Nur sind die in Cottbus Nummer 2 und wir die Nummer 1. Die Cottbuser sind nach bald zwei Jahren mal wieder in Saarbrücke­n zu Gast. Ist schon ein Gegenbesuc­h geplant? Und überhaupt: Wie geht die Freundscha­ft weiter? Bob Ziegenbalg: Ein Gegenbesuc­h ist ins Auge gefasst, aber noch nicht terminiert. Uns interessie­ren momentan vor allem die Erfahrunge­n der Cottbuser Kollegen bzw. vor allem einer Cottbuser Kollegin, die Theater für die „Allerklein­sten“anbietet, also für Kinder ab etwa eineinhalb Jahren. Das ist ein Bereich, dem wir bisher eher skeptisch gegenübers­tehen. Aber vielleicht können wir da von unseren Cottbuser Freunden noch was lernen.

Zwei Vorstellun­gen von „Fast Faust“finden am Donnerstag 28. Mai, 14 Uhr, und Freitag, 29. Mai, 10.15 Uhr, im Theater Überzwerg statt. Am 29. und 30. Mai, jeweils um 19.30 Uhr, ist das Stück im Theater im Viertel am Landwehrpl­atz zu sehen. Karten: (06 81) 390 46 02.

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Bob Ziegenbalg

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