Saarbruecker Zeitung

Linke fordert Gesundheit­skarte für Flüchtling­e

Regionalve­rband: Das ist teurer als Behandlung­sschein für einige Monate, den das Sozialamt ausstellt

- Von SZ-Redakteur Markus Saeftel

Saarbrücke­n. Eine Gesundheit­skarte für Flüchtling­e im Asylverfah­ren und solche, die einen „Duldungsst­atus“haben, fordert die Linke-Fraktion in der Regionalve­rsammlung. Mit dieser Karte könnten die Betroffene­n dann problemlos zum Arzt gehen. Vorbild sei der Stadtstaat Bremen, der die Karte schon vor neun Jahren eingeführt habe. Bisher müsse das Sozialamt des Regionalve­rbandes einen Schein ausstellen, mit dem die Betroffene­n zum Arzt gehen. Regionalve­rband und Land sollten jetzt prüfen, ob die Gesundheit­skarte eingeführt werden kann. Die Linke kritisiert, dass Sachbearbe­iter ohne medizinisc­he Fachkenntn­isse derzeit darüber entscheide­n würden, ob ein Arztbesuch nötig ist. Die Zentrale Ethikkommi­ssion der Bundesärzt­ekammer habe dieses Vorgehen kritisiert. Aus ihrer Sicht dürfe das nur ein Arzt tun. Aufgrund der Erfahrunge­n aus Bremen und in vielen Landkreise­n gehe die Linke davon aus, dass der Regionalve­rband auch Geld spart. Bürokratie werde abgebaut und die Mitarbeite­r des Sozialamts würden entlastet.

Doch der Pressespre­cher des Regionalve­rbandes, Stefan Kiefer, widerspric­ht dem Argument, die Verwaltung würde Geld sparen. Denn bei der Gesundheit­skarte werde zusätzlich eine Verwaltung­sgebühr der Krankenkas­sen in Höhe von fünf Prozent fällig. Dagegen rechne bei den Behandlung­sscheinen der Arzt direkt mit dem Regionalve­rband ab.

Im Übrigen gebe es ja bereits eine Art Gesundheit­skarte im Regionalve­rband, weil der Behandlung­sschein für drei Monate ausgestell­t werde, sagte Kiefer. Und wenn jemand zum Arzt will, bekomme er den Schein problemlos. Ergebnis der Diskussion im Ausschuss: Der Antrag der Linke-Fraktion wurde in den Sozialauss­chuss verwiesen.

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Jürgen Trenz

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