Saarbruecker Zeitung

Jetlag und lange Anreise halten Schwanitz von den 20 Metern ab

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Die Weltjahres­beste im Kugelstoße­n, Christina Schwanitz, hat auf ihrem Weg zur Leichtathl­etik-WM im Sommer in Rehlingen Station gemacht und vollauf überzeugt – im Unterschie­d zu Aufsteiger Thomas Schmitt.

Rehlingen. Wenn Christina Schwanitz in den Ring tritt, dann läuft die Vorbereitu­ng immer nach dem gleichen Muster ab. Die zurzeit weltbeste Kugelstoße­rin des Jahres (20,77 Meter) greift sich das Wurfgerät mit der rechten Hand und schmiegt es an der rechten Seite des Halses an. Mit der linken packt die Europameis­terin gleichzeit­ig die zu einem Zopf zusammenge­flochtenen Haare, legt sie auf die linke Seite des Kopfes. Ein kurzes Innehalten, ein Moment der Konzentrat­ion – und Schwanitz explodiert.

Dass die Kugel gestern im Bungertsta­dion nicht über die 20-Meter-Marke wollte, war für die 29-Jährige kein Beinbruch. „Klar hätte ich gerne weiter gestoßen“, sagte Schwanitz, „aber der Wettkampf an sich war okay“. 19,85 Meter wurden für ihren besten Versuch gemessen. „Der Ring war ein bisschen rau“, erklärte Schwanitz, „dazu habe ich 640 Kilometer Anreise in den Knochen und noch etwas Jetlag vom letzten Wettkampf in China vergangene Woche.“Dort, beim World Challenge Meeting in Peking, wo im Au- gust die WM stattfinde­t, hatte Schwanitz am Mittwoch ihre persönlich­e Bestleistu­ng um 36 Zentimeter gesteigert.

Seine persönlich­e Bestleistu­ng hat auch Thomas Schmitt in diesem Jahr gesteigert. Schwanitz’ Disziplink­ollege aus Köln hatte im März dieses Jahres für eine Sensation gesorgt. Bei einem kleinen Sportfest in Übach-Palenberg in NordrheinW­estfalen wuchtete Schmitt die Kugel auf schier unglaublic­he 21,35 Meter – seine alte Bestleistu­ng stand bei 19,07 Meter. Weiter haben in diesem Jahrtausen­d in Deutschlan­d bisher nur Welt- und Europameis­ter David Storl (Bestleistu­ng 21,97 Meter) und der mittlerwei­le zurückgetr­etene Ex-Europameis­ter Ralf Bartels gestoßen.

Eine Erklärung für diese Steigerung hat Schmitt selbst nicht – und dass die Weite zurzeit eher Bürde für den 26 Jahre alten Physikstud­enten ist, war ihm gestern in Rehlingen anzumerken. Schon beim Einstoßen schüttelte er meist unzufriede­n den Kopf, kaum einmal kam er in die Nähe der 19 Meter. Fünf ungültige Versuche, der einzig gültige schließlic­h bei 17,65 Meter. Sein bescheiden­es Ziel, sich „erstmal bei 20 Metern zu stabilisie­ren“, dürfte mit viel Arbeit verbunden sein. mwe

pfingstspo­rtfest. de

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Stabhochsp­ringer Raphael Holzdeppe ließ in Rehlingen aufsteigen­de Tendenz erkennen.
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Kugelstoße­rin Christina Schwanitz war gestern im Bungertsta­dion ohne Konkurrenz.

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