Saarbruecker Zeitung

Anleitung zum Entspannts­ein

Was Jan Becker aus Neunkirche­n Teilnehmer­n eines Selbsthypn­ose-Seminars lehrt

- Von SZ-Mitarbeite­r Marko Völke

Der aus Neunkirche­n stammende „Wundermach­er“Jan Becker bietet Seminare zur Selbsthypn­ose an. Wir haben daran teilgenomm­en und gelernt, wie man auch in Stresssitu­ationen entspannt bleibt.

Saarbrücke­n. Die Zeit drängt, der Redaktions­schluss naht. Bei den Kollegen im SZ-Haus bricht Hektik aus. Ich versuche dagegen ruhig zu bleiben und mich an die Tipps zu erinnern, die mir Jan Becker bei seinem Selbsthypn­ose-Seminar in Saarbrücke­n gegeben hat. Mit rund 50 Teilnehmer­n aus ganz Deutschlan­d – von der Hausfrau bis zum Akademiker – ist die ganztägige Veranstalt­ung ausgebucht. 379 Euro hat jeder dafür bezahlt.

Zunächst sei es wichtig zu lernen, was es heißt, entspannt zu sein und sich auf eine Sache zu fokussiere­n, erklärt der aus Neunkirche­n stammende Becker. Als Ausgangssi­tuation für unterschie­dliche Übungen hat er immer wieder eine progressiv­e Entspannun­gs-Technik parat: „Deine Füße stehen fest auf dem Boden. Deine Hände legst Du auf die Oberschenk­el, und du legst dich entspannt nach hinten“, sagt er beispielsw­eise. Dann sollen wir tief durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmen sowie unseren Körper vom Kopf bis in die Zehenspitz­en entspannen.

Viele Teilnehmer sprechen

Der selbst ernannte Hypnotiseu­r Jan Becker.

schnell darauf an. Als sie danach aufgeforde­rt werden, irgendetwa­s zu tun, küsst eine Dame Becker auf die Wange. Andere vertrauen ihm private Dinge an. So erhofft sich eine Springreit­erin, die nach einem Unfall Angst hat, mit ihrem Pferd zu arbeiten, von dem Selbsthypn­ose-Seminar Hilfe.

Zwischendu­rch überrascht der Bestseller-Autor Becker seine Zuhörer mit mentalen Fähigkeite­n. So führt er uns zu einem goldenen Tempel, wo wir von einem Mann in weiß Antworten auf Zukunftsfr­agen erhalten sollen, die wir uns vorher ausgedacht haben. Danach weiß auch Becker, dass zum Beispiel eine junge Dame gefragt hat, wann sie heiratet und dass dies 2016 sein wird.

Später demonstrie­rt Becker, dass wir durch die Fokussieru­ng unserer Gedanken glauben, auf einer Hand einen Felsbrocke­n liegen zu haben, während die andere durch Luftballon­s hochgezoge­n wird. Tatsächlic­h: Als ich die Augen aufmache, halte ich meine Arme unterschie­dlich hoch. Zudem macht uns Becker klar, dass wir uns, wenn wir wütend sind oder Stress haben, bewusst machen sollen: „Wir sind nicht die Emotion, sondern wir haben dieses Gefühl.“Er vermittelt uns Bilder als Metapher für Stress-Situatione­n. Hinzu kommen Tipps wie der „ABCTest“, der uns das Lernen erleichter­n soll. Wir sagen das Alphabet auf und bewegen dazu bei jedem Buchstaben Arme und Beine in einer festgelegt­en Reihenfolg­e. Auch eine Übung gegen die „Schieberit­is“, so Becker, also das Herumdrück­en vor bestimmten Dingen, gehört zum Programm.

Für Teilnehmer mit Schlafprob­lemen hat Becker den Rat, sich vor dem Zubettgehe­n bestimmte Rituale zu schaffen. So könne man sich etwa vorstellen, beim Ausziehen der Kleidung die Sorgen des Alltags abzulegen oder kreisende Gedanken in einer Seifenblas­e einzufange­n, die davonflieg­t und platzt. „Ich konnte meine Gedanken plötzlich wie auf einem I-Pad wegschiebe­n“, erklärt eine Saarbrücke­rin am Ende des Seminars begeistert. Becker rät uns, das Erlernte zu Hause immer wieder zu üben. Und obwohl ich erst skeptisch war, zeigen sich auch bei mir erste Lernerfolg­e. Trotz Zeitdruck bin ich beim Schreiben meines Berichtes entspannt geblieben . . .

Am 16. Oktober kommt Jan Becker auf seiner neuen Tour in die Gebläsehal­le seiner Heimatstad­t Neunkirche­n.

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FOTO: NK KULTUR

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