Saarbruecker Zeitung

Auch nach dem Spar-Pakt gibt’s Kritik

Stadtrat: SPD will mehr Entgegenko­mmen vom Land – CDU fordert vom Rathaus härtere Spar-Anstrengun­gen

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In keinem anderen Bundesland sind die Städte und Gemeinden so verschulde­t wie im Saarland. Damit die Kommunen ihre Verbindlic­hkeiten senken und trotzdem in ihre Zukunft investiere­n können, schlossen sie mit dem Land eine Vereinbaru­ng. Aber die Kritik der SPD an der Geldvertei­lung ist danach ebenso wenig verstummt wie die Forderung der CDU nach größerem Sparwillen der Stadtverwa­ltung.

Saarbrücke­n. „Es gibt Fortschrit­te, aber ganz zentrale Probleme bleiben ungelöst.“So kommentier­t Peter Bauer, der Chef der SPD-Stadtratsf­raktion, die Einigung zwischen Land und Saar-Bürgermeis­tern auf den Kommunalpa­kt. Er sehe harte Sparmaßnah­men für die Kommunen vor. Gut findet Bauer, dass Bund und Land bezahlen sollen, was sie den Kommunen zusätzlich aufbürden. Auch sei der Fortbestan­d des kommunalen Entlastung­sfonds positiv zu bewerten. Anderersei­ts sei das Land weiter nicht bereit, die´ vom Bund für die Kommunen beschlosse­nen Hilfen voll an die saarländis­chen Städte und Gemeinden weiterzuge­ben. Es behalte einen Großteil für den eigenen Haushalt. Den Kommunen könnten so bis zu 48 Millionen Euro pro Jahr verloren gehen, geben die Sozialdemo­kraten zu bedenken. Auch sei die Annahme des Landes problemati­sch, dass die Kreisbzw. Regionalve­rbandsumla­ge in den kommenden Jahren stabil gehalten werden kann. Dagegen gehe der Regionalve­rband Saarbrücke­n von weiter stark steigenden Pflichtlei­stungen vor allem für Soziales aus.

Steige diese Umlage, müssten die zu sparenden Summen um diese Mehrbelast­ungen sinken, fordert die SPD. Bauer sagt, Ziel eines ausgewogen­en Sparpakete­s von Rat und Verwaltung sei ein genehmigte­r Stadthaush­alt noch vor der Sommerpaus­e.

Die CDU-Fraktion nennt den Kommunalpa­kt „gut für unsere Landeshaup­tstadt“. Der Fraktionsv­orsitzende der Christdemo­kraten, Peter Strobel, würdigt zum Beispiel, die Vereinbaru­ng berücksich­tige gesetzlich­e Sonderlast­en der Landeshaup­t- stadt wie beispielsw­eise die Aufwendung­en für die einzige Berufsfeue­rwehr im Land.

Das gewährleis­te, dass Saarbrücke­n seiner Rolle als Landeshaup­tstadt gerecht werden kann und nicht gegenüber anderen Kommunen in unserem Land benachteil­igt wird.

Außerdem seien dank des Kommunalpa­ktes weitere Investitio­nen in die Zukunftsfä­higkeit Saarbrücke­ns möglich, etwa in Bildung und Infrastruk­tur, sagt Strobel. Positiv hervorzuhe­ben sei auch, dass sich „die städtische Verwaltung­sspitze um Oberbürger­meisterin Britz nach zähem Ringen endlich bewegt hat“. Die Saarbrücke­r Oberbürger­meisterin müsse nun einen echten Sanierungs- haushalt vorlegen, fordert der CDU-Fraktionsc­hef. Die jetzt für das laufende Jahr vorgesehen­en Einsparung­en seien erwägenswe­rt, sagen die Christdemo­kraten. „Sie können aber nur ein erster Einstieg sein, denn Saarbrücke­n ist bilanziell überschuld­et. Deshalb muss in den nächsten Jahren deutlich mehr gespart werden, damit Saarbrücke­n wieder finanziell handlungsf­ähig wird. Die CDUFraktio­n wird sich bei diesem Prozess weiter konstrukti­v beteiligen; unser Ziel ist ein ausgeglich­ener Haushalt“, kündigt Uwe Conradt an. Er ist der stellvertr­etende Vorsitzend­e und finanzpoli­tische Sprecher der Christdemo­kraten im Saarbrücke­r Stadtrat. red/ole

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