Eine leichte Holzkonstruktion lässt Wünsche schweben
Bildhauer Martin Steinert arbeitet seit Pfingstmontag an einer Installation in der Saarbrücker Johanneskirche
„Frieden“, „Gute Arbeit“, „Mehr gesunder Menschenverstand“, „Respekt“, „Gesundheit“: Wünsche wie diese sind auf Latten verewigt. Bildhauer Martin Steinert präsentiert sie ab Mitte Juni in der Skulptur „Wooden cloud“.
St. Johann. Im Chorbereich der Saarbrücker Johanneskirche bietet sich derzeit ein ungewöhnlicher Anblick. An Stahlpfosten sind Holzlatten befestigt worden und daran scheinbar unendlich viele Holzstücke. Die Holzskulptur, die dort zurzeit aufgebaut wird, scheint trotz ihrer Größe über den Sandsteinskulpturen von Werner Bärmann zu schweben. Durch diese leichte Holzkonstruktion fällt das Licht der bunten Glasfenster hindurch und taucht die Installation in ein mystisches Licht.
„Ich bin mit dem Aufbau schon ziemlich weit. Das Gerüst ist fertig, aber noch nicht rund genug. Jetzt kommt noch die Form dazu“, erklärt Martin Steinert, Saarbrücker Bildhauer und Schöpfer der Skulptur. „Wooden cloud – Architektur der Wünsche“heißt das Kunstwerk. Das Besondere an dem Werk ist, dass auf allen der bereits eingebauten 1000 Holzlatten Menschen ihre Wünsche aufgeschrieben haben.
Seit Pfingstmontag arbeitet er vor Ort an der Skulptur, die Wünsche hat er im Internet, bei einer Aktion auf dem St. Johanner Markt und in der Johanneskirche gesammelt. „Man ahnt gar nicht, wie viele Menschen die Kirche besuchen. Und die meisten reagieren sehr positiv und schreiben dann auch ihre Wünsche auf“, erzählt Steinert. „Die Wünsche können sehr berühren.“
Diese Installation in der Johanneskirche soll erst der Anfang sein. Es ist geplant, die Aktion in mehreren Metropolen fortzusetzen. „Im Moment sieht es so aus,
Martin Steinert vor seinem Werk.
als ob wir im nächsten Frühjahr eine Installation in Berlin machen können.“Und für die nächsten Jahre seien weitere europäische Metropolen wie Barcelona angedacht. Allerdings ist das gar nicht so einfach. Denn um die In- stallationen aufzubauen, braucht es Unterstützung und Sponsoren. Martin Steinert hat ein ganzes Team hinter sich. Da ist zuerst die Firma Skauz, die das Projekt im Internet aufbaut und bekannt macht. Dann hat er eine Assisten- tin, Marija Kiefer, Architekturstudentin, die vor Ort mithilft. Außerdem wird das Projekt mit einer Dokumentation begleitet, an der der Fotograf André Mailänder, der Künstler und Grafiker Michael Siffrin und die Kunsthistorikerin Ingeborg Besch mitarbeiten. Das Buch wird zum Ende der Ausstellung in der Kirche präsentiert. Dann wird die Skulptur zerschnitten und Stück für Stück verkauft. „Das ist bei temporärer Kunst halt so. Irgendwann ist sie wieder weg – aber sie bleibt in den Köpfen“. nba
Ausstellung „Wooden cloud – Architektur der Wünsche“, Holzinstallation von Martin Steinert und Sandsteinskulpturen von Martin Bärmann in der Johanneskirche. Eröffnung: 19. Juni, 18 Uhr. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 26. Juli, folgendermaßen offen: Mi, Fr und So 13 bis 18 Uhr und Di, Do und Sa, 15 bis 18 Uhr.