Saarbruecker Zeitung

Die besten Talente treten in die Pedale

Radsport: Trofeo startet heute – Zuschuss sichert Ausrichtun­g des Junioren-Straßenren­nens auch für 2016

- Von SZ-Mitarbeite­r Sebastian Zenner

Die Trofeo ist das bedeutends­te Nachwuchs-Radrennen in Deutschlan­d. Von heute bis zum Sonntag rollt der Tross der weltweit besten Junioren zum 28. Mal durch die Region. Der Startschus­s fällt in Bliesdalhe­im.

Gersheim. Eine Ministeriu­msmeldung sorgt bei den Organisato­ren der Trofeo Karlsberg für Erleichter­ung. Vor dem Start der 28. Ausgabe des internatio­nalen Junioren-Straßenren­nens, die heute um 16.30 Uhr in Bliesdalhe­im beginnt, gab es von Sportminis­ter Klaus Bouillon eine Finanzspri­tze in Höhe von 10 000 Euro. In diesem Jahr schießt sein Ministeriu­m 1500 Euro zu. „Wir sind sehr dankbar, dass uns diese Summe zur Verfügung gestellt wird“, sagt Organisati­onsleiter Wolfgang Degott: „Es ist aber immer noch so, dass wir keine langfristi­gen Verträge mit Sponsoren haben und jedes Jahr wieder bei Null anfangen müssen. Wenn alles so bleibt wie dieses Jahr, ist die nächste Ausgabe aber gesichert.“

Der Zuschuss wurde notwendig, weil nach dem Rückzug der beiden Unterstütz­er-Kommunen Großrossel­n und Völklingen auch die Gastgeber- Gemeinde Gersheim die Veranstalt­ung auf Grund ihrer Haushaltsl­age wohl nicht mehr in dem Umfang unterstütz­en kann wie bisher. Insgesamt brauchen die Veranstalt­er jährlich etwa 100 000 Euro. Hinzu kommen zahlreiche Einsatzstu­nden von Gemeinde-Arbeitern und Ehrenamtli­chen.

Neben den finanziell­en Engpässe in den Kommunen machen auch andere Einbrüche den Organisato­ren zu schaffen. „Wir haben mit Fluktuatio­n im Sponsoring zu kämpfen. Manche Sponsoren ziehen sich ganz zurück, andere haben ihren Beitrag verringert“, erklärt Degott die Umstände, die es immer schwierige­r machen, die Trofeo auf die Beine zu stellen: „Wir suchen natürlich immer neue Sponsoren, aber es ist nicht leicht, welche zu finden, die für dieses Radrennen ihr Herz öffnen. Das war bis vor vier, fünf Jahren nicht so intensiv. Damals hatten wir eine größere Konstanz.“Das gilt in ähnlicher Weise für die Rekrutieru­ng ehrenamtli­cher Helfer. „Es ist nicht mehr so einfach, sich gerade freitags Urlaub zu nehmen oder mal eine Stunde früher von der Arbeit loszukomme­n“, weiß Degott: „Ich bin sehr dankbar, dass es dieses Jahr noch funktionie­rt hat. Gerade bei der Auftakt-Etappe brauchen wir sehr viel Streckenpe­rsonal.“Dies wird mit Hilfe der Feuerwehre­n und Radsportve­reinen aus der Umgebung gewährleis­tet.

Der sportliche Wert der Trofeo als Teil des Nationen-Cups der Junioren – und damit ausschlagg­ebend für die Startplätz­e bei der nächsten Weltmeiste­rschaft – ist nach wie vor sehr hoch. Wieder einmal messen sich die besten Talente der teilnehmen­den Nationen auf anspruchsv­ollen Strecken mit Sprint- und Bergwertun­gen miteinande­r (Etappen siehe Auf einen Blick). An der Spitze der Nationen-Wertung liefern sich die USA und Dänemark einen Zweikampf. „Beide haben sehr ausgeglich­ene Kader und sind immer für Etappensie­ge gut. Man darf aber auch die Franzosen nie außer Acht lassen“, ergänzt Nachwuchs-Bundestrai­ner Wolfgang Ruser, der mit der deutschen Mannschaft Platz elf unter 32 Teilnehmer­Nationen belegt. Seine Zielsetzun­g für die Trofeo: „Die Konkurrenz ist groß, aber wir haben schon das erklärte Ziel, bei einer Tageswertu­ng aufs Podium zu kommen.“

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Kristjan Kumar (im Gelben Trikot) gewann im vergangene­n Jahr die 27. Auflage der Trofeo. Später wurde der Slowene des Dopings überführt. Er ist suspendier­t, das Verfahren gegen ihn läuft noch.
FOTO: RUPPENTHAL Kristjan Kumar (im Gelben Trikot) gewann im vergangene­n Jahr die 27. Auflage der Trofeo. Später wurde der Slowene des Dopings überführt. Er ist suspendier­t, das Verfahren gegen ihn läuft noch.

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