Saarbruecker Zeitung

Die Queen ist wohlauf

Verwirrung in Großbritan­nien über Gesundheit­szustand von Königin Elisabeth II.

- Von SZ-Korrespond­entin Katrin Pribyl

Eine Twitter-Nachricht der BBC über einen Krankenhau­saufenthal­t von Königin Elisabeth II. sorgte gestern für kurzzeitig­e Aufregung. Es handelte sich um eine Panne des Senders. Der Palast bestätigte: Der Monarchin geht es gut – auch wenn sie am Mittwoch tatsächlic­h in der Klinik war.

London. Über die Möglichkei­t, dass Königin Elisabeth II. irgendwann einmal erkranken könnte, wird in Großbritan­nien am liebsten geschwiege­n. Solch eine Option zu diskutiere­n, das grenzt mitunter fast an Majestätsb­eleidigung. Die 89-jährige Monarchin, so ist man sich sicher, wird weit über 100 Jahre alt und auch deshalb hält die öffentlich-rechtliche Rundfunkan­stalt BBC alle Planungen im Falle eines Ablebens der Queen, die detailreic­h und ausführlic­h in den Schubladen liegen, streng geheim.

Immerhin: Trotz des fortgeschr­ittenen Lebensalte­rs zeigt sich die Königin bei öffentlich­en Terminen agil wie eh und je. Um so schockiert­er waren die Briten, als die BBC am Mittwochmo­rgen über Twitter meldete, das Staatsober­haupt sei erkrankt und in eine Klinik gebracht worden. Auch einige deutsche Medien setzten sofort Eilmeldung­en ab: „Die Queen liegt im Krankenhau­s“, hieß es etwa bei einer deutschen Boulevardz­eitung um kurz vor elf Uhr. Aufregung, Verwirrung. Schock. Und dann das Aufatmen: Fehlalarm, die Königin ist wohlauf. Sogar der Buckingham-Palast – in der Regel äußert er sich nicht zu derartigen Meldungen – griff in einem ungewöhnli­chen Schritt in die Gerüchtekü­che ein und bestätigte,

Für die Briten ist es unvorstell­bar, dass die Queen einmal nicht mehr ihr Staatsober­haupt sein könnte.

der Monarchin gehe es gut.

Verantwort­lich für die Falschnach­richt war eine Panne bei der BBC. So entschuldi­gte sich der Sender für die Ente und erklärte: „Während einer technische­n Übung für einen Nachruf wurden irrtümlich­er- weise Tweets vom Account einer BBC-Journalist­in versendet, die besagten, dass ein Mitglied der royalen Familie erkrankt sei.“Die Tatsache, dass sich Elizabeth II. gestern tatsächlic­h ins Londoner King Edward VII. Hospital begab, passte dabei perfekt ins Bild. Genauso wie die Probe für den Fall eines Ablebens der Königin, die der Sender gestern im Newsroom abhielt. BBC-Nachrichte­nchef Jonathan Munro sagte gegenüber Medien, es habe sich um eine „maßvolle Übung“eines „Nachrufs der Kategorie eins“gehandelt. Dem „Guardian“zufolge gehören lediglich vier Menschen in diesen Kreis: die Queen und ihr Mann, Prinz Philip, Thronfolge­r Prinz Charles sowie Prinz William.

Ein Sprecher des Palasts lieferte dann schon am Vormittag des Rätsels Lösung: Die Queen habe sich kurz vor ihrem Deutschlan­d-Besuch vom 23. bis 26. Juni routinemäß­ig einem Gesundheit­scheck unterzogen. Dieser habe nichts Auffällige­s ergeben. Der Termin sei lange geplant gewesen und die Königin habe das Krankenhau­s bereits wieder verlassen.

Während die BBC den Fehler auf eine Übung für den Ernstfall schob, lieferte die Journalist­in, die die nationale Aufregung verursacht hatte, eine andere Erklärung – wieder über Twitter: „Falscher Alarm. Habe die früheren Tweets gelöscht!!“, so ihr Dementi, um dann nachzuschi­eben: „Telefon unbewacht zu Hause gelassen. Alberner Streich, Entschuldi­gung für die Aufregung!“Diese Nachricht löschte sie kurz darauf wieder, trotzdem hatten Medien bereits über den angebliche­n Streich berichtet. Viele Briten werden ohnehin nicht auf den Streich hereingefa­llen sein. Für sie ist es unvorstell­bar, dass die Queen, die seit mehr als 63 Jahren auf dem Thron sitzt, einmal nicht mehr ihr Staatsober­haupt sein könnte. Von BBC-Planungen wollen sie deshalb am liebsten überhaupt nichts wissen.

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FOTO: HALLE’N/AFP

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