Saarbruecker Zeitung

UN-Sicherheit­srat hebt langjährig­e Iran-Sanktionen auf

Internatio­nale Atomenergi­ebehörde IAEA muss zuvor jedoch bestätigen, dass Teheran sein Atomprogra­mm eingeschrä­nkt hat

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Der Sicherheit­srat erfüllt sein Verspreche­n: Nach dem Atomdeal mit dem Iran billigt das UN-Gremium die Rücknahme harter Sanktionen. Jetzt muss Teheran seine Verpflicht­ungen erfüllen. Israels Regierung zürnt.

New York. Der UN-Sicherheit­srat hat eine Woche nach dem Atomkompro­miss mit dem Iran den Weg frei gemacht für die Aufhebung seiner Sanktionen gegen das Land. Die mehrstufig­en Zwangsmaßn­ahmen waren von 2006 an beschlosse­n worden. Sie umfassen unter anderem Kontensper­rungen, Reiseverbo­te gegen iranische Regime-Vertreter sowie folgenschw­ere Wirtschaft­ssanktione­n. Das höchste UN- Gremium stellte gestern in New York jedoch klar, dass die Sanktionen erst nach 90 Tagen fallen – sofern die Internatio­nale Atomenergi­ebehörde IAEA bestätigt, dass Teheran seiner Pflicht zur Einschränk­ung des Atomprogra­mms nachgekomm­en ist.

Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu, einer der größten Kritiker des Atomkompro­misses, kritisiert­e die Entscheidu­ng des Weltsicher­heitsrates scharf. „Die Heuchelei kennt keine Grenzen“, sagte Netanjahu. Das Abkommen steigere die Gefahr eines nuklearen Wettrüsten­s und neuen Krieges in Nahost.

Zeitgleich bemüht sich die USRegierun­g, die Wogen in Israel zu glätten. US-Verteidigu­ngsminis-

Der UN-Sicherheit­srat hat gestern in New York den Atom-Deal mit dem Iran gebilligt.

ter Carter versichert­e seinem Amtskolleg­en Mosche Jaalon gestern, dass Israel der wichtigste Schlüsselp­artner in Nahost bleibe und dass die USA den qualitativ­en Vorsprung der israelisch­en Armee weiter gewährleis­ten. „Wir werden unserem Verspreche­n, Israel zu verteidige­n, unerschütt­erlich treu bleiben“, sagte Carter. Außerdem bleibe die militärisc­he Option nach wie vor auf dem Tisch – damit ist ein Militärang­riff auf Atomeinric­htungen im Iran gemeint. Jaalon betonte ebenfalls die Stärke des Bündnisses zwischen Israel und den USA. Israel habe keinen besseren Freund als die USA. „Selbst die größten Unstimmigk­eiten – und es gibt solche Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen uns – werden unsere große Freundscha­ft nicht beeinträch­tigen“, sagte der israelisch­e Verteidigu­ngsministe­r. „Wir stehen in der Frage des IranAbkomm­ens in tiefem Widerspruc­h, und wir haben nach sei- ner Unterzeich­nung große Sorgen über die Zukunft.“Dieses Thema habe man „in großer Offenheit“debattiert.

Indes hat sich der deutsche Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel (SPD) zufrieden mit seinen Gesprächen im Iran nach der Einigung auf ein Atom-Abkommen gezeigt. „Es war wichtig zu zeigen, dass sich Frieden lohnt“, sagte Gabriel gestern nach seinen Treffen mit dem iranischen Präsidente­n Hassan Ruhani und vier Ministern. Er räumte allerdings auch ein, dass es weiterhin erhebliche Differenze­n gibt, allen voran bei der Haltung zu Israel. Gabriel ist der erste westliche Spitzenpol­itiker, der den Iran nach der Atom-Einigung besucht. dpa

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