Fremde Nachbarn
Deutsche sprechen über zugezogene Flüchtlinge
Die Doku „Willkommen auf Deutsch“fragt nach Vorbehalten gegenüber Flüchtlingen und welche Probleme beim Zusammenleben entstehen können.
Saarbrücken. Im vergangenen Jahr haben in Deutschland rund 200 000 Menschen Asyl beantragt. Und schaut man auf die sich weltweit ausbreitenden Krisenherde, werden es in diesem Jahr wohl noch mehr werden. Doch was passiert, wenn in der eigenen Nachbarschaft Asylbewerber einziehen sollen? Wie geht man mitMenschen um, die einem fremd sind, mit denenmannoch nicht einmal reden kann? Der Dokumentarfilm „Willkommen auf Deutsch“wirft einen Blick auf die deutschen Nachbarn, ihre Sorgen und ihre Vorurteile. Er stellt dabei die Frage, was in einer 400- Seelen- Gemeinde passiert, wenn sie traumatisierte Flüchtlinge in ihrer Mitte aufnehmen soll. Die mehrfach ausgezeichneten Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler betrachten am Beispiel zweier Gemeinden im Landkreis Harburg, über einen Zeitraum von fast einem Jahr, Flüchtlinge, Anwohner und den Bereichsleiter der völlig überlasteten Verwaltung. So gelingt es den Filmemachern, die Konflikte, die in solch einer Situation entstehen können, zu beschreiben. Ein spannender, teils amüsanter, teils hoch emotionaler Film, der auch diejenigen zu Wort kommen lässt, die man sonst nur an den Stammtischen vermutet, aber selten sieht und hört. Da wird von Ängsten um die eigenen Töchter und den sinkenden Verkaufswert der Eigenheime schwadroniert, während von anderer Seite Mitgefühl und Solidarität gelebt wird. Doch der Film geht einen entschiedenen Schritt weiter, indem er hinterfragt, was einem nachhaltigen Wandel der Ausländer- und Integrationspolitik tatsächlich im Wege steht.