Saarbruecker Zeitung

Uni-Professore­n fordern mehr Macht

Scharfe Kritik an internen Strukturen der Saar-Universitä­t – Podiumsdis­kussion zur Hochschula­utonomie

- Von SZ-Redaktions­mitglied Eva Lippold

Bei einer Diskussion zum Thema Hochschula­utonomie hagelte es Kritik an der Machtverte­ilung auf dem Campus. Dafür begrüßten gleich mehrere Professore­n die Einflussna­hme der Landesregi­erung auf die Saar-Uni.

Saarbrücke­n. „Wir lassen uns über die Frage, wie gestalten wir welchen Bereich, nicht von der Politik Vorschrift­en machen. Wir haben Hochschula­utonomie“, lautete die Kampfansag­e von Unipräside­nt Volker Linneweber an die Politik im vergangene­n Jahr. Und im März kritisiert­e der Vorsitzend­e des UniRates, Günter Stock, im Hochschule­ntwicklung­splan der Landesregi­erung werde „etwas gemacht, was der Staat nicht machen sollte“und konstatier­te „eine erhebliche Beeinfluss­ung der Autonomie der Hochschule“.

Ganz anderer Ansicht ist Rudolf Wendt, Professor für Staatsrech­t der Saar-Uni. „Es ist Aufgabe des Landes, seine politische Leitungsfu­nktion wahrzunehm­en“, sagte er im Rahmen einer Podiumsdis­kussion des Deutschen Hochschulv­erbands vergangene­n Donnerstag auf dem Saarbrücke­r Campus zum Thema Hochschula­utonomie. Dabei diskutiert­e er mit der Juristin Birgit Ufermann vom Deutschen Hochschulv­erband und den Landtagsab­geordneten Sebastian Thul (SPD) und Thomas Schmitt (CDU). „Wenn das Land eine dritte Strafrecht­sprofessur möchte, weil es glaubt, dass dies eine schöne Ergänzung zum Zentrum für IT-Sicherheit sei, so weiß ich nicht, was daran falsch sein soll“, erklärte der Rechtswiss­enschaftle­r. Und sein Lehrstuhl-Nachfolger Henrik Klement war sogar „dankbar für die Einflussna­hme des Landes“im Hochschule­ntwicklung­splan der Landesregi­erung: „Die Uni kann nicht entscheide­n, welche Fachbereic­he für ein Land wichtig sind.“

Die vom Uni-Präsidente­n hochgehalt­ene sogenannte Hochschula­utonomie bezeichnet das Recht der Unis, sich im Rahmen der Gesetze selbst zu verwalten. Dazu gehören etwa ein eigenes Berufungsr­echt und Zielverein­barungen statt ministerie­ller Erlasse. Doch darum ging es bei der Podiumsdis­kussion auf dem Campus, der etwa 20 Zuschauer beiwohnten, nur am Rande. Stattdesse­n hagelte es Kritik an den internen Strukturen an der Saar-Uni. Zu viel Macht läge in den Händen von Unipräsidi­um und Unirat, die Wissenscha­ftler hätten zu wenig Mitsprache­recht bei wichtigen Entscheidu­ngen, so die Kritik von Birgit Ufermann vom Deutschen Hochschulv­erband.

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