RB Leipzig investiert mehr als die übrigen Zweitligisten zusammen
Saison in der 2. Fußball-Bundesliga startet am Freitag – Rangnicks Mannschaft ist mit hochkarätigen Neuzugängen wie Selke und Orban der klare Aufstiegsfavorit
RB Leipzig geht als klarer Titelfavorit in die Zweitliga-Saison, die am kommenden Wochenende beginnt. Sportdirektor und Trainer Ralf Rangnick darf sich über eine herausragende individuelle Qualität seines Kaders freuen.
Leipzig. Terrence Boyd kam wie Sänger Freddie Mercury im Hermelin-Mantel auf die Bühne – und die Fans von RB Leipzig übten schon mal. Etwa 6000 Zuschauer sangen mit dem Stürmer am Sonntag im Stadion die Queen-Hymne „We are the champions“. Es war eine Karaoke-Party zur Saisoneröffnung. Angesichts einer 15-Millionen-Euro- Einkaufstour könnte im kommenden Sommer eine Aufstiegsfeier in Leipzig steigen.
Neuer Trainer, neue Investitionen – RB hat mehr investiert als seine 17 Konkurrenten in der 2. Fußball-Bundesliga zusammen. Mit der Verpflichtung von Werder Bremens Stürmer Davie Selke untermauerte der Club sein Ziel. Die Leipziger sorgten aber auch wieder einmal für Unmut: Selke (U 19) und Orban (U 21) verkündeten unmittelbar nach ihrem Wechsel zu RB, dass sie bei der EM ihrer Altersklasse nicht für Deutschland spielen werden.
„Den Aufstieg als Pflicht zu bezeichnen, wäre respektlos der
Trainer Ralf Rangnick will mit RB Leipzig in die Fußball-Bundesliga aufsteigen.
Konkurrenz gegenüber“, sagt Ralf Rangnick. Der 57-Jährige, der nach knapp vier Jahren Abstinenz auf die Trainerbank zurückkehrt, weiß, wie es geht. Mit Hannover 96 (2002) und 1899 Hoffenheim (2008) gelang ihm der Bundesliga-Aufstieg. Der dritte Streich soll in Leipzig gelingen. Die in der Vorsaison mit 39 Treffern schwächelnde Offensive wurde fast komplett neu bestückt: Neben Selke (20) kamen Massimo Bruno, Nils Quaschner sowie Marcel Sabitzer (alle 21) von Red Bull Salzburg. Mit Yussuf Poulsen (21) bilden sie ein entwicklungsfähiges Gespann.
Auch auf anderen Positionen wurde namhaft nachgebessert. Willi Orban (22) war beim 1. FC Kaiserslautern Kapitän und Leistungsträger, Abwehrkollege Atinc Nukan (21) bei Besiktas Istanbul zeitweise Stammspieler. Der ungarische Torwart Peter Gulacsi (25) und der österreichische Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker (26), Zugänge Nummer vier und fünf aus Salzburg, gelten schon als Routiniers. Zudem kommt der russische U 18-Nationalspieler Dimitri Skopinzew von Zenit St. Petersburg II.
„Von der individuellen Qualität her haben wir eine bessere Mannschaft als vergangene Saison“, sagte Rangnick. Kein Wun- der also, dass Leipzig als großer Titelfavorit in die am Freitag startende Saison geht – egal was die Konkurrenz um BundesligaAbsteiger SC Freiburg macht. Der bleibt seiner Philosophie treu. Trotz Transfereinnahmen von etwa 20 Millionen Euro – unter anderem für Admir Mehmedi (zu Bayer Leverkusen) und Roman Bürki (Borussia Dortmund) – setzt der Club mit Ausnahme der Verpflichtung des zuvor bereits aus Bremen ausgeliehenen Nils Petersen auf Eigengewächse. sid