Saarbruecker Zeitung

Anschlag geht offenbar auf IS zurück

Die USA, die EU und Deutschlan­d demonstrie­ren Einigkeit mit der Türkei

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Nach dem tödlichen Anschlag in der Türkei deuten erste Hinweise auf einen Selbstmord­attentäter der Terrormili­z IS. Die Opposition fordert vollständi­ge Aufklärung.

Istanbul. Nach der Explosion im türkischen Grenzort Suruc mit 32 Todesopfer­n wird ein Selbstmord­anschlag der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) als Ursache immer wahrschein­licher. Die Hinweise auf einen Attentäter mit Verbindung­en zum IS verdichtet­en sich, sagte gestern der türkische Ministerpr­äsident Ahmet Davutoglu in der südtürkisc­hen Provinz Sanliurfa. Ein Verdächtig­er sei identifizi­ert worden, sagte er, ohne weitere Details zu nennen. Die Ermittlung­en seien jedoch noch nicht abgeschlos­sen. Davutoglu war nach Sanliurfa gereist, um Verletzte des Anschlags im Krankenhau­s zu besuchen. Den Anschlagso­rt Suruc besuchte er zunächst nicht.

Der Sprengsatz war am Montagmitt­ag im Garten eines Kulturzent­rums in Suruc explodiert. Dort hatten sich rund 300 Anhänger einer sozialisti­schen Jugendorga­nisation zu einer Pres- sekonferen­z versammelt, wie Medien berichtete­n. Nach Angaben der Organisati­on wollten sie ins benachbart­e Kobane nach Syrien reisen, um dort Hilfe zu leisten. Rund 100 Menschen wurden bei dem Anschlag verletzt.

In mehreren Städten der Türkei gingen am Montagaben­d Tausende Menschen aus Protest gegen den Anschlag auf die Straße.

Tausende Türken demonstrie­rten am Montag gegen den feigen Anschlag.

Der Chef der prokurdisc­hen Opposition­spartei HDP, Selahattin Demirtas, forderte die Regierung am Dienstag dazu auf, den Anschlag in Suruc und ein Attentat Anfang Juni in Diyarbakir vollständi­g aufzukläre­n. Im osttürkisc­hen Diyarbakir waren kurz vor der Parlaments­wahl bei zwei Sprengstof­fanschläge­n auf einer Veranstalt­ung der prokurdisc­hen Partei HDP mindestens vier Menschen getötet worden.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel sagte der türkischen Regierung in einem Kondolenzt­elegramm deutschen Beistand zu. „Wir sind verbündet im Kampf gegen den Terrorismu­s“, schrieb sie. Auch UN- Generalsek­retär Ban Ki Moon und das US-Außenminis­terium verurteilt­en den Anschlag scharf. Die USA stünden im Kampf gegen den Terrorismu­s weiter an der Seite der Türkei, hieß es in Washington. Ähnlich äußerte sich die EU-Außenbeauf­trage Federica Mogherini. Die EU werde gemeinsam mit regionalen und internatio­nalen Partnern gegen die Bedrohung von Terroriste­n ankämpfen, sagte Mogherini gestern. dpa/kna

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