Hart, aber herzlich
Der charismatische Schauspieler Misel Maticevic ist ein Garant für intensive Rollen
„Den Geruch einer Frau kann nichts übertreffen.“Solche markigen Sprüche haben Misel Maticevic ein Macho-Image eingebracht. Herbe Männlichkeit verströmt der Mime auch heute im Thriller „Lösegeld“auf 3sat. Saarbrücken. Der Schauspieler Misel Maticevic spielt mit Vorliebe harteKerle im Spannungsfeld zwischen Brutalität und Verletzlichkeit. Oft sind es zwielichtige Milieus, in denen sich seine Figuren bewegen. So war er etwa in Dominic Grafs Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“als Gangster Mischa zu sehen – und heimste für seine Rolle den Grimme- und den Deutschen Fernsehpreis ein.
Nicht nur der Ausnahmeregisseur Graf vertraut regelmäßig Maticevics Können. Der 1970 geborene Mime kroatischer Herkunft gilt als herausragender Charakterdarsteller. Das bewies er nicht zuletzt 2014 als SEK-Mann Mendes im Thriller-Drama „Wir waren Könige“. Mit Themen wie Männerfreundschaft und Ehrenkodex, um die besagter Film kreist, kennt sich Maticevic auch privat aus. Ist er doch im verrufenen Berliner Arbeiter- Staddteil Gropiusstadt „mit der Straße“aufgewachsen, wie er in einem Interview sagte. Der Sohn kroatischer Gastarbeiter kam zunächst über eine Ausbildung an Der Kommissar und das Mädchen: Im Thriller „Lösegeld“fühlt sich Misel Maticevic als korrupter Ermittler Lysewski zu Nina (Ulrike C. Tscharre) hingezogen – doch die Schöne spielt falsch. der Schauspielschule Konrad Wolf zu Engagements am Theater, bevor er mit Rollen in Krimiserien wie „Tatort“, „Wolffs Revier“und „Schimanski“zum Fernsehen wechselte.
Mit seiner Darbietung des Zuhälters in Grafs „Hotte im Paradies“(2003) und seiner Rolle in „Das Zimmermädchen und der Millionär“gelang ihm der Durchbruch. Seine Filme sind nicht immer Quotenschlager, doch darunter befinden sich so eindrucksvolle Werke wie „Die Todesautomatik“, das Drama „Die Hebamme – Auf Leben und Tod“oder Thomas Arslans lakonisches „Im Schatten“. Die mangelnde Risikobereitschaft deutscher Regisseure, die zu wenig mit den Möglichkeiten des Genres spielen, prangert Maticevic immer wieder an. „Wer nicht auf die Fresse fällt und sich wehtut, der kann auch nicht gewinnen.“
Dieser Einstellung ist es wohl geschuldet, dass man Maticevic so gut wie nie in gefälligen Gute-Laune-Filmen sieht. Eine Ausnahme war seine Rolle in „Kokowääh“. Viel lieber verkörpert er Charaktere mit Tiefgang, etwa den schwermütigen Kommissar Zorn im ersten Teil der gleichnamigen Krimi-Reihe.
Dieses Jahr war Misel Maticevic in der TV-Mini- Serie „Schuld nach Ferdinand von Schirach“zu sehen. Und im Kino konnte man den Schauspieler vor Kurzem an der Seite von Caroline Peters in der Komödie „Süßer September“bewundern.