Saarbruecker Zeitung

Ein Nationalsp­ieler kehrt zurück

Trochowski wechselt zum Bundesligi­sten FC Augsburg – „Ich muss mich bedanken“

- Von sid-Mitarbeite­r Marco Mader

Er hat 35 Länderspie­le absolviert, war EM- und WM-Teilnehmer. Jetzt startet Piotr Trochowski beim FC Augsburg seine Karriere neu. Der frühere Hamburger ist ein typischer Augsburger Transfer.

Kössen. Endlich wieder Fußball: Nach 429 Tagen Zwangspaus­e ertrug Piotr Trochowski das schweißtre­ibende Training in der prallen Sonne und die anschließe­nde Tortur in der Eistonne mit einem Lächeln. „Ich habe wieder Spaß, mit den Jungs zu spielen“, sagte der ehemalige Nationalsp­ieler an seinem ersten offizielle­n Arbeitstag beim Bundesligi­sten FC Augsburg zufrieden.

14 Monate nach seinem letzten Pflichtspi­el für den FC Sevilla unterschri­eb der 31-Jährige einen Einjahresv­ertrag. Seine Leidenszei­t – inklusive erneuter Knie- Operation und monatelang­em Rechtsstre­it um eine Vertragsau­flösung mit dem FC Sevilla – ist beendet. „Ich habe 20 Jahre lang jedes Jahr über Monate mit den Jungs geschwitzt, Spiele gewonnen und verloren, Leute umgehauen – das hat mir einfach gefehlt“, sagte Trochowski nach seinem ersten Training als Augsburger im Trainingsl­ager am Walchsee in Tirol.

Als Testspiele­r überzeugt Er habe „die letzten Jahre ein bisschen zu kämpfen gehabt“, gab Trochowski zu, „wenn man ein Jahr nicht spielt, wird es in dem Alter schwierig.“Doch den FCA, am 7. August im DFB-Pokal zu Gast beim Regionalli­gisten SV Elversberg, hat er sofort überzeugt, als er sich zum Ende der vergangene­n Woche als

Piotr Trochowski ist vier Jahre nach seinem Abschied vom Hamburger SV zurück in der Bundesliga: beim FC Augsburg.

Gastspiele­r vorstellte. Am vergangene­n Freitag traf der 35malige Nationalsp­ieler beim Testspiel gegen eine Schwabenau­swahl (11:1) per Freistoß zum 1:0. Am Montag absolviert­e er den Medizintes­t. Danach folgte die Unterschri­ft unter den bis Saisonende geltenden Vertrag, der eine Option auf eine weitere Spielzeit enthält.

„Ich muss mich bedanken, dass ich wieder die Möglichkei­t habe, in der Bundesliga zu spielen“, sagte Trochowski mit einem Schuss Demut. Für den FC Augsburg ist er der erste Sommertran­sfer – und einer, der typisch ist für den Club. Bereits bei Halil Altintop oder Raul Bobadilla hat Augsburg einst große Namen in einer für den jeweiligen Spieler schwierige­n Phase an sich gebunden – für kleines Geld und mit Erfolg.

Länderspie­le nicht geschenkt Trochowski besitze „eine Qualität, die wir so noch nicht im Kader haben. Er hat seine Länderspie­le nicht geschenkt bekommen“, sagte Manager Stefan Reuter. Auch Trainer Markus Weinzierl ist sicher: „Er kann an die alte Leistungss­tärke anknüpfen.“Nach der schweren Zeit zuletzt, in der sich Trochowski individuel­l in seiner Heimat Hamburg fit hielt, brenne der Ex-Profi von Bayern München und des HSV (193 Bundesliga-Spiele, 21 Tore) darauf, sich in der Liga zu zeigen. Der Vize-Europameis­ter von 2008 und WM-Dritte von 2010 soll nicht der letzte Zugang sein. „Wir brauchen nicht so viel, wir haben einen guten Kader – aber es ist klar, dass wir noch suchen“, sagte Weinzierl und fügte an: „Als FC Augsburg musst du kreativ sein.“Im Fall Trochowski ist das – mal wieder – gelungen.

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FOTO: IMAGO

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