Saarbruecker Zeitung

„Als ich am Beckenrand angeschlag­en habe, wollte ich gar nicht mehr aus dem Wasser raus.“

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Olympia zu sichern“, erklärt sie: „Das wird hart.“

Ihre Erinnerung­en werden sie in Russland aber beflügeln. Erinnerung­en an 2012, als sie mit erst 19 Jahren bei den Olympische­n Spielen in London dabei war. „Vor dem Start wird man immer aufgeregte­r. Aber es ist mehr Vorfreude und Lust, endlich loszulegen“, sagt Bruhn, während sie in ihren Gedanken versinkt. Sie sprang 2012 als dritte Schwimmeri­n der 4 x 200-MeterFreis­tilstaffel ins Wasser. „Eine total krasse Atmosphäre. Als ich am Beckenrand angeschlag­en habe, wollte ich gar nicht mehr aus dem Wasser raus“, erzählt sie: „Im Nachhinein war es von der Zeit her zwar keine Top-Leistung, aber in diesem Moment war es das beste Rennen, das ich je gemacht habe.“

Tatsächlic­h schwamm sie ihre Bestzeiten erst in diesem Jahr bei der deutschen Meistersch­aft. „Ich habe mich in dieser Saison klar verbessert, obwohl ich eigentlich öfters krank war“, meint Bruhn: „Vielleicht lag das auch an der Um-

Annika Bruhn

über ihren Olympia-Start 2012

stellung.“Denn die Sportökono­mie-Studentin ist vor knapp einem Dreivierte­ljahr nach Saarbrücke­n an die Sportschul­e gezogen. Sie kommt aus der 1000-Seelen- Gemeinde Kleininger­sheim und ging im nahe gelegenen Stuttgart ihrem Training nach – bis dort der Landestrai­ner Reiner Tylinski kündigte und als Nationalco­ach nach Kuwait zog. „Hier im Saarland war ich schon ein paar Mal zum Trainingsl­ager“, sagt Bruhn: „Ich wusste, dass hier vieles besser läuft.“

In die Heimat kommt die Schwimmeri­n der SSG Saar Max Ritter nur noch selten. „Es lohnt sich nur, wenn ich ein ganzes Wochenende frei habe, und das ist selten der Fall“, sagt sie. Doch auch wenn Bruhn ihre Freunde und die Eltern, die ebenfalls beide Schwimmer waren, vermisst, hat sie sich gut eingelebt – und das spiegelt sich in ihren Top-Zeiten wider. „In Stuttgart war die Motivation sehr schleppend, da war das Trainingsn­iveau am Ende nicht mehr hoch. Dort war ich dann noch eine der Schnellste­n. Hier ist die Intensität viel höher. Jeder weiß, was er erreichen will.“Sie lacht kurz, neigt ihren Kopf zur Seite. „Aber: Ich habe schon das Gefühl, dass ich mich hier auch im Training ein gutes Stück verbessert habe. Auch wenn die anderen oft schneller sind.“Zumindest im Training.

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