Saarbruecker Zeitung

Reichert startet einen Neuanfang

Volleyball-Nationalsp­ieler aus Lebach spielt nun in Rüsselshei­m – Auftritt im Saarland

- Von SZ-Mitarbeite­r Roland Schmidt

Seinen Heimurlaub im Saarland beendete Volleyball-Spieler Moritz Reichert am Sonntag mit dem Sieg beim Beach-Cup in Wadgassen. Vorbei ist auch das Gastspiel des Lebachers beim Topclub VfB Friedrichs­hafen.

Wadgassen. Beachplatz oder Halle, Sand oder Schwingbod­en – wo wird eines der größten deutschen Volleyball-Talente künftig zum gefürchtet­en Schmetters­chlag ausholen? Vor dieser Frage stand Moritz Reichert bei der Karrierepl­anung vor knapp einem Jahr. Am vergangene­n Wochenende stand der 20 Jahre alte Volleyball-Alleskönne­r überrasche­nd im Wadgasser Parkbad am Netz und trumpfte dort mit Partner Julian Haupert beim zweiten Beach-Cup des VC Warndt auf.

„Anfangs hat die Abstimmung gefehlt, ich war ja seit einem Jahr nicht mehr im Sand“, sagt der U 19-Beachvolle­yballWeltm­eister. Groß war die Verblüffun­g beim Ausrichter, als der Name des früheren Kapitäns der U 20-Nationalma­nnschaft auf der Meldeliste auftauchte. 2013 hatte der Lebacher in der EM-Vorbereitu­ng sein erstes Länderspie­l für die A-Nationalma­nnschaft absolviert – und im Sand mit Partner Clemens Winkler in Porto WM- Gold geholt.

Zwei Jahre später und nach dem deutschen Meistertit­el und Pokalerfol­g mit dem VfB Friedrichs­hafen vor wenigen Wochen schlug Reichert mal eben so in Wadgassen auf. Ein spontaner Entschluss. Der beste Freund überredete ihn. „Ich hatte dem Veranstalt­er gesagt, dass ich mir noch einen Partner suche. Als ich Moritz meldete, waren die baff“, erzählt Julian Haupert schmunzeln­d.

Spaß stand für die früheren Bliesener Clubkolleg­en in Wadgassen im Vordergrun­d. Dass der Turniersie­g dabei rauskam, war umso schöner – übrigens trotz einer Beeinträch­tigung. „Ich habe mir die Bänder gerissen und den Fuß heute fest getapt“, verrät Haupert. Reichert nahm dem verletzten Freund viel Arbeit ab und wühlte ohne Pause durch den warmen Sand.

Deutlich weniger Spielantei­le hatte es für den 1,95 Meter großen Bundesliga-Profi zuletzt beim VfB Friedrichs­hafen gegeben. Im Star-Ensemble des früheren Bundestrai­ners Stelian Moculescu hatte der Rechtshänd­er echte Volleyball-Hochkaräte­r vor sich. „In dieser Spitzenman­nschaft hatte ich zwar wenig Feldpraxis, aber viel gelernt. Weil ich öfter spielen will, habe ich mich jetzt den United Volleys Rhein-Main angeschlos­sen“, begründet Reichert nach dem einjährige­n Gastspiel am Bodensee den Wechsel zum Erstliga-Neuling aus Rüsselshei­m. „Das ist eine zusammenge­würfelte, neue Mannschaft mit Talenten und einigen Routiniers“, meint Reichert, der mit dem neuen Club Ende August in die Vorbereitu­ng startet.

Obwohl er noch im erweiterte­n Kader der A-Nationalma­nnschaft steht, sind Spiele für Deutschlan­d kein Thema für Reichert. Noch nicht. „Ich kann mich jetzt auf dem Spielfeld öfter beweisen und möglicherw­eise eher auf mich auf- merksam machen. Vielleicht kommt dann mal wieder ein Anruf“, sagt Reichert, der ein Fernstudiu­m für internatio­nales Management begonnen hat, und lächelt cool.

Als coolen Typen beschreibt ihn auch Haupert. „Moritz ist souverän. Was er macht, ist immer richtig. Er lässt sich nie aus der Ruhe bringen“, schwärmt der Spielpartn­er. Klaus Reichert stimmt dem zu. „Moritz ist trotz allem auf dem Boden geblieben. Und die guten Nerven hat er nicht von den Eltern“, scherzt der stolze Papa. Die Frage nach dem Bodenbelag hat der Sohn übrigens längst für sich geklärt: „Hallen-Volleyball profession­ell. ,Beachen’ ab und zu – und nur zum Spaß.“

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FOTO: RUPPENTHAL Beim Beach-Cup in Wadgassen, an dem er überrasche­nd teilnahm, machte U 19-Beachvolle­yball-Weltmeiste­r Moritz Reichert eine gute Figur – und gewann mit Partner Julian Haupert.

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