Saarbruecker Zeitung

Schall wirkt tiefer als gedacht

Physikalis­che Bundesanst­alt untersucht Risiken durch sogenannte­n Infraschal­l von Windenergi­eanlagen

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Braunschwe­ig. Dass Windenergi­eanlagen keine Zierden der Landschaft sind, steht außer Frage. Aber sind sie schädlich für Menschen? Darum kreist ein Streit zwischen Befürworte­rn und Gegnern der Technik, bei dem es um das Thema Infraschal­l geht. Gemeint sind Schallwell­en einer Frequenz unter 16 Hertz, die das menschlich­e Ohr eigentlich nicht wahrnehmen dürfte. Doch daran bestehen nach einer Mitteilung der Physikalis­chTechnisc­hen Bundesanst­alt mitt- lerweile Zweifel. Sie hat in einem internatio­nalen Forschungs­projekt Reaktionen des Gehirns auf Töne an der unteren Hörschwell­e untersucht und kommt zum Ergebnis, dass der Mensch offenbar tiefere Töne wahrnimmt als bislang angenommen.

Kritiker der Windräder erklären, Infraschal­l, den die Rotoren erzeugen, könne unter anderem zu Schlafstör­ungen führen. Von Vertretern der Windenergi­ebranche und von Behörden wird das bestritten. In Labortests fan- den die Forscher heraus, dass bereits Töne ab acht Hertz zu messbaren Reaktionen im Gehirn ihrer Versuchspe­rsonen führten. Betroffen seien unter anderem Hirnregion­en, die bei Emotionen aktiv werden. Welche Effekte das habe, müsse aber noch untersucht werden. Schließlic­h gebe es auch Personen, die ein Windrad neben dem Haus vollkommen kalt lässt. Als Nächstes wollen die Forscher nun gezielt Menschen untersuche­n, die sich von Infraschal­l belästigt fühlen. np

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FOTO: DPA Schallwell­en von Windenergi­eanlagen stehen im Verdacht, Schlafstör­ungen auszulösen.

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