Saarbruecker Zeitung

Top-Manager: Deutschlan­d verträgt mehr Flüchtling­e

Studie sieht deutlich größere Vorbehalte in Gesamtbevö­lkerung

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Beim Thema Flüchtling­e ticken breite Bevölkerun­g und Eliten unterschie­dlich. Die meisten Bundesbürg­er sehen einen weiteren Zuzug kritisch, Spitzenkrä­fte bejahen die Aufnahme zusätzlich­er Flüchtling­en. Frankfurt/Saarbrücke­n. Deutsche Spitzenkrä­fte unterstütz­en mit klarer Mehrheit eine stärkere Aufnahme von Flüchtling­en in der Bundesrepu­blik. Damit hebt sich ihre Haltung von einer deutlich skeptische­ren Einstellun­g in anderen Teilen der Bevölkerun­g ab. Das ist das Ergebnis des aktuellen „Elite-Panels“des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“und von „Capital“. 78 Prozent von rund 500 „Ent- scheidern“aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sehen demnach die Belastungs­grenze für die Aufnahme in Deutschlan­d noch nicht erreicht. Nach Angaben von Allensbach- Geschäftsf­ührerin Renate Köcher sind in der Gesamtbevö­lkerung dagegen nur 31 Prozent der Ansicht, dass Deutschlan­d noch mehr Flüchtling­e aufnehmen kann.

Dass die Allgemeinh­eit trotz des Zustroms vor allem aus Syrien und Afrika ,,relativ entspannt“mit der Situation umgehe, hänge auch mit der guten wirtschaft­lichen Lage zusammen. Köcher warnte aber ähnlich wie zuletzt Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) vor einem Umschlagen der Stimmung, wenn erst Turnhallen für die Unterbring­ung blo- ckiert würden. Die positivere Haltung der „Entscheide­r“zur Einwanderu­ng begründete Köcher mit deren Sorge um Arbeitsmar­kt und Bevölkerun­gsrückgang. Die Spitzenkrä­fte sind aber skeptisch gegenüber Versuchen der EU, die Flüchtling­sströme in den Griff zu bekommen. 77 Prozent halten das Problem in absehbarer Zeit nicht für lösbar.

Derweil bekräftige die Bundesregi­erung die Absicht, die Verfahren für Asylbewerb­er aus sicheren Herkunftsl­ändern zu beschleuni­gen. Insgesamt hat sich laut Bundesinne­nministeri­um die Dauer der Verfahren seit vorigem Jahr von 7,1 Monaten auf 5,3 Monate verkürzt. Im Saarland dauert es im Schnitt 3,6 Monate.

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