Saarbruecker Zeitung

Mehr Millionen für Dax- Chefs

Topmanager verdienen 54 Mal so viel wie ein durchschni­ttlicher Angestellt­er

- Von dpa-Mitarbeite­r Jörn Bender

Zwischen normalen Arbeitsein­kommen und den VorstandsG­ehältern bei Deutschlan­ds Börsenschw­ergewichte­n klafft eine riesige Lücke. Und sie wird immer größer.

Frankfurt. Deutschlan­ds TopManager kassieren einer Studie zufolge 54 Mal so viel wie ein durchschni­ttlicher Angestellt­er eines der 30 im deutschen Aktieninde­x Dax notierten Konzerns. Die Schere zwischen normalen Arbeitsein­kommen und Vorstandsg­ehältern gehe damit erneut weiter auf, berichtete­n gestern die Deutsche Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz (DSW) und Experten der Technische­n Universitä­t München. Im Vorjahr hatten die Dax-Vorstände nach den Berechnung­en der Experten noch 53 Mal so viel verdient wie ihre Angestellt­en. 4,9 Prozent höheres Fixgehalt Immerhin erhöhten sich die Vorstandsg­ehälter im Vergleich zum Vorjahr mit durchschni­ttlich 1,5 Prozent geringer als die Bruttolöhn­e in Deutschlan­d, die im vergangene­n Jahr um 3,8 Prozent zulegten. „Möglicherw­eise hat die gesellscha­ftliche Debatte um die Bezahlung von Top-Managern zu dieser mode- raten Entwicklun­g beigetrage­n“, sagte der Münchner Wissenscha­ftler Gunther Friedl.

Im Schnitt überwiesen die 30 Konzerne im Aktieninde­x Dax ihren Vorständen für das Geschäftsj­ahr 2014 je rund 3,4 Millionen Euro. Der Anstieg der Vorstandsv­ergütung von jeweils gut 3,3 Millionen Euro im Vorjahr bleibe deutlich hinter der Entwicklun­g der Gewinne der Dax-Unternehme­n zurück, bei denen es ein Plus von 6,8 Prozent gegeben habe.

Kritisch merkten die Studienaut­oren an, dass viele Unternehme­n erneut vor allem bei den Festgehält­ern eine Schippe drauflegte­n. Die fixen Vergütungs­bestandtei­le seien mit 4,9 Prozent deutlich stärker gestiegen als die Gesamtbezü­ge. „Die für die Vergütung zuständige­n Aufsichtsr­äte ersetzen also leistungso­rientierte Vergütungs­bestandtei­le durch eine sichere Fixvergütu­ng. Diesen Trend halten wir für bedenklich“, sagte Friedl. „Denn das Gehalt sollte sich vor allem aus der Leistung eines Vorstandsm­itglieds ergeben. Bei einem Rückgang der wirtschaft­lichen Kennzahlen eines Unternehme­ns sollte auch das Gehalt entspreche­nd reagieren.“

Spitzenrei­ter unter den DaxChefs war wie in den vier Vorjahren Volkswagen-Lenker Martin Winterkorn mit einer

Die Topverdien­er unter den DaxKonzern-Vorstandsc­hefs (v.o.): Martin Winterkorn (VW), Bill McDermott (SAP) und Karl-Ludwig Kley (Merck).

Gesamtverg­ütung von 15 Millionen Euro. Fast auf die gleiche Summe kommen der Zweitund der Drittplatz­ierte zusammen: Bill McDermott von SAP (7,9 Millionen Euro) und KarlLudwig Kley von Merck (7,8 Millionen Euro). Der am schlechtes­ten bezahlte DaxVorstan­dschef war demnach Reinhard Ploss von Infineon mit knapp 2,1 Millionen Euro.

Die 30 Vorstandsv­orsitzende­n der Dax-Unternehme­n erhielten im Schnitt für das abgelaufen­e Jahr 5,3 Millionen Euro und damit etwas mehr als ein Jahr zuvor. Damit lagen sie im internatio­nalen Vergleich oberhalb ihrer Kollegen in Frankreich (3,7 Millionen Euro) und unterhalb ihrer Kollegen in der Schweiz (6,0 Millionen Euro), sagte DSW-Vergütungs­expertin Christiane Hölz.

Meilenweit entfernt bleibt für die meisten Top-Manager in Deutschlan­d das Gehaltsniv­eau der USA: Die Bosse der Unternehme­n im Dow Jones Industrial Average (DJIA) kamen im Schnitt auf eine Jahresverg­ütung von umgerechne­t 15,1 Millionen Euro. Spitzenver­diener: Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella, der rund 63,4 Millionen Euro erhielt – zum Großteil (54,7 Millionen Euro) allerdings in Form von Aktienpake­ten, auf die er erst 2019 zugreifen kann.

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