Saarbruecker Zeitung

Bei Tempo 160 durchs Internet

Immer mehr Fahrzeughe­rsteller bieten Surf-Technik im Auto an

- Von dpa-Mitarbeite­r Tobias Hanraths

Ob Informatio­nen über die aktuelle Verkehrsla­ge oder Apps, die beim effiziente­n Fahren helfen – das Internet kann für Autofahrer hilfreich sein. Deshalb bieten viele Hersteller eine spezielle Technik für ihre Fahrzeuge an.

Düsseldorf. Wann beginnt das Gewitter? Schaffe ich es zur nächsten Tankstelle? Das sind Fragen, die sich Autofahrer häufig stellen. Die Antwort gibt es im Internet. Viele Fahrzeuge haben inzwischen Technik an Bord, mit der Fahrer und Passagiere auch unterwegs Netzzugang haben. Doch wie funktionie­rt der mobile Internetzu­gang? Was bietet er? Und stellt er eine Gefahr wegen der Ablenkung des Fahrers dar?

Was das Internet im Auto kann, ist von Marke zu Marke verschiede­n. Die Hersteller haben dafür eigene Systeme – BMW zum Beispiel ConnectedD­rive oder Volkswagen CarNet. Dienste, die den Fahrer über die aktuelle Verkehrsod­er Wetterlage informiere­n oder bei der Suche nach einer Tankstelle helfen, gebe es inzwischen von vielen Hersteller­n, erklärt Arnulf Thiemel vom ADAC. Volkswagen bietet eine App an, die beim spritspare­nden Fahren helfen soll.

Die ersten ein, zwei Jahre nach dem Kauf seien die Angebote meist kostenlos, sagt Thiemel. Dann muss der Fahrer für den Service Gebühren zahlen.

Aber warum sollten die Passagiere nicht einfach über das Mobilfunkn­etz mit ihrem Smartphone im Internet surfen? „Sie können auf der Autobahn zwar auch normal mit ihrem Smartphone ins Internet gehen“, sagt Thiemel. „Wegen der Abschirmun­g durch die Fahrzeugka­rosserie klappt das aber nicht so gut.“Nutzt man das eingebaute Mobilfunkm­odul des Autos, läuft die Verbindung über eine Außenanten­ne ungestört. Im Inneren des Fahrzeugs baut das Modul einen drahtlosen Internetzu­griffspunk­t (Hotspot) auf, in den sich Passagiere mit ihren Geräten einwählen können. Hat das Auto die Hotspot-Technik nicht an Bord, lässt sie sich auch nachrüsten. Entspreche­nde Sets aus Mini-Router und Außenanten­ne kosten laut Thiemel etwa 250 Euro.

SIM-Karte fürs Auto Für die Verbindung ins mobile Netz brauchen Autofahrer eine SIM-Karte. Gelegentli­ch lässt sich dafür das Smartphone verwenden. In den meisten Fällen muss aber eine neue SIM-Karte her. BMW baut sie bei seinem System ConnectedD­rive fest ins Auto ein. Das sei aber eher die Ausnahme, sagt Thiemel. Fahrer müssen sich also selbst eine Karte besorgen und einen Vertrag mit einem MobilfunkA­nbieter abschließe­n.

Unfallfors­cher Walter Niewöhner von der Prüforgani­sation Dekra sieht die Technik eher kritisch: „Das ist eine zusätzlich­e Ablenkung für den Fahrer“. Unkritisch seien höchstens integriert­e Dienste, die zum Beispiel die Navigation und das Radio ergänzen oder ersetzen. Das wissen natürlich auch die Hersteller. Viele Internetfu­nktionen lassen sich oft nur nutzen, wenn der Wagen steht. Andere Hersteller sperren solche Dienste nicht grundsätzl­ich, sondern schalten während der Fahrt auf Vorlesefun­ktionen und Sprachsteu­erung um.

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FOTO: VOLKSWAGEN Der Volkswagen-Dienst Car-Net bietet eine App mit Tipps zum effiziente­n Fahren.

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