Saarbruecker Zeitung

Eine für alle und alle für eine

Die Künstlerin­nengruppe Saar feiert 30. Geburtstag – Ausstellun­g in Sulzbach

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Baronsky

Gegründet wurde die Künstlerin­nengruppe Saar vor 30 Jahren, um die Wahrnehmun­g von Frauen in der Kunst zu verstärken. In Sulzbach zeigt jetzt eine Ausstellun­g, dass die Gruppe jung geblieben ist.

Saarbrücke­n. „Eigentlich hat sich die Künstlerin­nengruppe Saar immer als berufsbezo­gene Interessen­gemeinscha­ft verstanden“, erklärt Monika Schrickel, bekannte und engagierte saarländis­che Künstlerin. Sie ist die Sprecherin der Gruppe, die zurzeit mit einer sehenswert­en Ausstellun­g in der Aula Sulzbach ihr 30-jähriges Jubiläum feiert.

Entstanden ist die Vereinigun­g, als im Jahr 1985 die Politikeri­nnen Monika Beck und Doris Pack anregten, eine Ausstellun­g nur von saarländis­chen Künstlerin­nen zu veranstalt­en. Daraufhin haben sich zwölf gestandene Künstlerin­nen, allesamt mit ganz eigenen künstleris­chen Handschrif­ten und Positionen, zusammenge­schlossen, um sich durch Projekte gemeinsam zu etablieren und zusammen Ziele zu verfolgen. „Damals war es ja noch so, dass Frauen in der Kunstszene im Saarland weniger wahrgenomm­en wurden als heute. Das gelang in der Gruppe besser, auch wenn viel diskutiert wurde“, erzählt Monika Schrickel weiter.

In den folgenden Jahren stellte die Gruppe fast jährlich gemeinsam aus, und die Künstlerin­nen trafen sich regelmäßig im Alten Wasserwerk in Scheidt, ihrem Atelier und Veranstalt­ungsraum. Neben den Ausstellun­gen engagierte man sich auch in Kunstproje­kten, editierte gemeinsam sechs Grafikmapp­en und gab ein Buch heraus. Einige der Ausstellun­gen, wie 1987 „Gewalt und Eros“, über die Unterdrück­ung der Frau in der Gesellscha­ft, oder Aktionen wie 1988 „Saarabande“, um auf die Umweltvers­chmutzung durch die Montanindu­strie aufmerksam zu machen, wurden auch überregion­al wahrgenomm­en.

Im Laufe der Jahrzehnte

Bei der Eröffnung in Sulzbach (von links): Monika Beck, Monika Zorn, Gabriele Eickhoff, Inge Schmitt-Strassner, Cloth Freichel-Baltes, Monika Schrickel, Jolande Lischke-Pfister.

wurde es altersbedi­ngt etwas ruhiger um die Künstlerin­nengruppe Saar. Aber die Gruppe blieb stabil. Bis heute sind noch die Gründungsm­itglieder Inge Andler-Laurenz, Gabriele Eickhoff, Clothilde Freichel-Baltes, Jolande Lischke-Pfister, Inge Schmitt-Strassner und Monika Schrickel dabei, wenige gingen, neue Mitglieder wie Monika Zorn kamen schon vor Jahren hinzu. „Wenn neue Mitglieder aufgenomme­n wurden, dann war das sehr demokratis­ch. Alle mussten einverstan­den sein, um respektvol­l miteinande­r arbeiten zu können“, betont Monika Schrickel.

Bei der aktuellen Ausstellun­g in Sulzbach sind zum ersten Mal zwei neue, jüngere Künstlerin­nen dabei, Anne Haring und Sabine Späder. „Es war an der Zeit, dass die Gruppe sich verjüngen muss, dass wir Frauen aufnehmen, die mitarbeite­n können und die die Idee der Gruppe weitertrag­en“, sagt Monika Schrickel. Anne Haring und Sabine Späder sind eine gute Wahl, denn ihre Arbeiten fügen sich in der Ausstellun­g in Sulzbach selbststän­dig, aber äußerst harmonisch in den Kanon der etablierte­n, älteren Künstlerin­nen ein. Die übergroße fragmentar­ische Frauenskul­ptur von Anne Haring und die bearbeitet­en Fotografie­n aus dem Ikarus-Zyklus von Sabine Späder haben eine ähn-

„30 Jahre Künstlerin­nengruppe Saar“. Eine gemeinsame Veranstalt­ung des Kulturvere­ins Sulzbach und der Stadt Sulzbach im Aula Kulturforu­m, Gärtnerstr­aße 12, in Sulzbach. Bis 9. August zu sehen. Geöffnet Mittwoch bis Freitag von 16 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

 ?? ARCHIVFOTO: HARTUNG ?? Ein Bild aus frühen Tagen: 1996 feierte die Künstlerin­nengruppe ein Sommerfest in ihrem damaligen Atelier im Alten Wasserwerk in Scheidt.
ARCHIVFOTO: HARTUNG Ein Bild aus frühen Tagen: 1996 feierte die Künstlerin­nengruppe ein Sommerfest in ihrem damaligen Atelier im Alten Wasserwerk in Scheidt.
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FOTO: KUNSTVEREI­N Eine Arbeit von Jolande Lischke-Pfister.

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