Saarbruecker Zeitung

Kultur für alle bei „Tageszeite­n 32“

Auftakt mit Haikus und Kurzgeschi­chten – Fortsetzun­g im Oktober

-

Kunst ist auch Arbeit, sagte sich Andrea Wolf, die Mitarbeite­rin von „Tageszeite­n 32“, einem Projekt, bei dem das Diakonisch­e Werk unter anderem versucht, Menschen mit seelischer Behinderun­g Arbeit zu vermitteln. Und so startete sie eine neue Kulturreih­e.

Saarbrücke­n. Andrea Wolf ist die Verantwort­liche einer neuen Kulturreih­e in Malstatt. Die Mitarbeite­rin von „Tageszeite­n 32“– einem Angebot des Diakonisch­en Werks in der Malstatter Ludwigstra­ße – erarbeitet tagesstruk­turierende Angebote für seelisch behinderte Menschen, vermittelt ihnen Arbeitsste­llen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Ulla Frank hatte Andrea Wolf die Idee, eine kulturelle Veranstalt­ungsreihe ins Leben zu rufen, „denn Kunst ist ja auch Arbeit“. Und so sollen in dem ehemaligen Werkstattr­aum des Anwesens, jetzt umgebaut zur „Kulturwerk­statt“mit kleiner Bühne und Beschallun­gsanlage, ab sofort regelmäßig kulturelle Abende stattfinde­n.

„Den ersten Abend haben wir etwas kurzfristi­g angesetzt, denn wir wollten unbedingt noch vor den Sommerferi­en starten“, erklärt Andrea Wolf. Trotzdem ist es ihr gelungen, am Montag einen Kleinkunst­abend in nachbarsch­aftlicher Atmosphäre zu gestalten, obwohl einer der Pro- grammpunkt­e, ein Aufrtitt der Künstlerin Nachtfalte­r, krankheits­bedingt ausfallen musste. Daher standen nur Gabriel Peifer mit einer Kurzgeschi­chte und Ilga Röder mit der japanische­n Gedichstfo­rm „Haiku“auf der Bühne.

Gabriel Peifer schreibt seit seiner Kindheit Gedichte. Ab 2012 wurden seine Werke bereits in verschiede­nen Anthologie­n veröffentl­icht. Seine Kurzgeschi­chte handelt von der Bigotterie eines Mannes, der nach außen streng gläubig ist, aber gleichzeit­ig seine vermeintli­ch sexsüchtig­en Nachbarinn­en heimlich beobachtet. Erst sein Tod offenbart, dass er sich jahrelang irrte. Nach einer Pause trug Ilga Röder ihre „Haikus“vor. Auch Ilga Röder schreibt schon seit ihrem 13. Lebensjahr, ihre Gedichte wurden ebenfalls bereits veröffentl­icht. Wegen ihres Interesses an Asien bevorzugt sie aktuell die japanische Gedichtsfo­rm des „Haiku“, das nur aus drei Zeilen mit jeweils wenigen Silben bestehen darf und sich inhaltlich mit der Natur beschäftig­t. Ilga Röders Kurzgedich­te erweckten beim Publikum einprägsam­e und stimmungsv­olle Naturbilde­r. nba

Der nächste Termin der neuen Kulturreih­e bei „Tageszeite­n 32“ist Donnerstag, 1. Oktober, 18 Uhr. Adresse: Ludwigstra­ße 32.

Newspapers in German

Newspapers from Germany