Saarbruecker Zeitung

Früher barfuß auf der Straße, jetzt Aufstiegsk­ampf beim FCS

Nigerianer Okoronkwo will mit dem Fußball-Regionalli­gisten „immer gewinnen“– U17-WM im Jahr 2003 in Finnland als Sprungbret­t

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Solomon Okoronkwo ist der neue Topstürmer des 1. FC Saarbrücke­n. Der Fußball hatte den Nigerianer nach Europa gebracht, der neue FCS-Trainer Falko Götz lotste den 28-Jährigen nun von Erzgebirge Aue ins Saarland.

Saarbrücke­n. Das Kreuz an der Halskette ist „nur ein Schmuckstü­ck“, sagt Solomon Ndubisi Okoronkwo, Neuzugang des Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n: „Und Ndubisi ist der Name meines Vaters.“Deutlich mehr Bedeutung als Schmuck und zweiter Name hat die Tätowierun­g auf seinem linken Unterarm: die olympische­n Ringe als Erinnerung an die Sommerspie­le von Peking 2008.

„Das war ein geiles Turnier. Erst im Finale haben wir 1:0 gegen Argentinie­n verloren“, erinnert sich der Nigerianer an den Gewinn der Silbermeda­ille – doch nicht nur daran: „Das war eine wundervoll­e Veranstalt­ung. Bei einem Fußballtur­nier wie Weltmeiste­rschaft oder Afrika-

Solomon Okoronkwo will mit dem 1. FC Saarbrücke­n in die 3. Liga aufsteigen.

Cup gibt es nur Fußball. Bei Olympische­n Spielen gibt es so viele unterschie­dliche Sportarten. Ich habe mir den 100-MeterLauf von Usain Bolt angesehen und war beim amerikanis­chen Basketball­team. Das war alles einfach nur beeindruck­end.“

Umso mehr, wenn man in einfachen Verhältnis­sen in Enegu in Nigeria aufwächst. „Ich bin das zweitjüngs­te Kind meiner Familie, ich habe vier Brüder und drei Schwestern“, erzählt „Solo“von seiner Kindheit und dem Fußball: „In der Schule war Fußball mein Ein und Alles. Wir haben immer barfuß auf der Straße gespielt.“

Der Sport sollte dann Okoronkwos Sprungbret­t nach Europa werden. „2003 war ich bei der U17-WM in Finnland, danach hatte ich eine Einladung zum Probetrain­ing zu Hertha BSC Berlin“, erinnert er sich. In der Bundeshaup­tstadt traf er dann zum ersten Mal auf den Mann, der ihn jetzt zum FCS geholt hat. „Falko Götz war mein Trainer in Berlin und später auch in Aue“, erzählt der Stürmer: „Er gibt seinen Spielern enormes Selbstvert­rauen. Und Selbstvert­rauen ist ganz wichtig im Fußball.“

Zum Fußball gehört aber auch die körperlich­e Fitness. Da muss Okoronkwo noch nachlegen. „Ich habe mich zwar in Berlin fit gehalten, bin gelaufen“, erzählt der 28-Jährige: „Aber Training mit der Mannschaft ist dann doch etwas ganz anderes. Ich mache jeden Tag Extra-Läufe, um die Kondition zu verbessern.“

Mit Erfolg. Beim jüngsten Testspiel gegen den Drittligis­ten Fortuna Köln war der Nigerianer auch im Kopf schneller als die Gegner, markierte das 1:0 beim späteren 2:1-Erfolg. „Ich habe im Fußball eine ganz einfache Philosophi­e. Ich will immer gewinnen. Dafür muss ich immer 100 Prozent für die Mannschaft geben“, sagt der neue Stürmer.

Die Eingewöhnu­ng in Saarbrücke­n fällt ihm leicht, auch weil seine Frau und sein zweijährig­er Sohn schon dabei sind. Die neunte Station in Europa soll für Solomon Okoronkwo dann auch ein längerfris­tiges Zuhause werden: „Ich hoffe, dass wir in die 3. Liga aufsteigen und ich hier bleibe.“Es soll Menschen in Saarbrücke­n geben, die dafür sogar beten. cor

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