Saarbruecker Zeitung

„Ich bin selbstbewu­sster geworden, habe mich auch als Mensch weiterentw­ickelt.“

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ner für Rio qualifizie­rt. Schafft es keiner, wird es ein neues Ausschwimm­en im kommenden Jahr beim Weltcup in Portugal geben. Entspreche­nd richtet Waschburge­r sein Ziel für Kasan aus. „Mit Platz zehn wäre ich auf jeden Fall auch glücklich“, sagt er: „Aber ich werde voll auf Angriff schwimmen.“

Waschburge­r muss dabei nicht auf die Konkurrenz, sondern nur auf sich selbst schauen. Nach Lurz’ Karriereen­de gibt es zurzeit außer ihm und Christian Reichert aus Wiesbaden in der deutschen Mannschaft niemanden, der ganz nach vorne schwimmen kann. „Ich habe mich seit den letzten Olympische­n Spielen sehr viel verbessert“, sagt Waschburge­r: „Ich bin selbstbewu­sster geworden und habe mich auch als Mensch weiterentw­ickelt. Ich sehe die Dinge jetzt viel profession­eller.“

Andreas Waschburge­r

Das spiegelt sich auch in der Leistung wider. Die WeltcupSai­son läuft für den Schwimmer der SSG Saar Max Ritter konstant gut. Fünfte Plätze im März in Abu Dhabi und im Mai in Mexiko, bei denen Waschburge­r nur wenige Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel kam. Auch beim Weltcup im Juni in Ungarn war Waschburge­r lange vorne dabei, bis ihn ein Gerangel einige Plätze zurückwarf und er auf Rang elf landete. „Das war natürlich nicht zufriedens­tellend. Jetzt wird es Zeit, dass auch noch mal etwas Gutes passiert“, sagt er und schüttelt lachend den Kopf. Seine Gedanken reichen dabei weiter zurück als bis zum Weltcup in Ungarn. Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass der Saarbrücke­r diesen frustriere­nden Wettkampf durchgemac­ht gemacht – die Heim-Europameis­terschafte­n in Berlin.

Waschburge­r schlug damals als 20. im Ziel an – weit hinter den eigenen Erwartunge­n. Schon in der Nacht vor dem Zehn-Kilometer-Rennen hatte er kaum Schlaf gefunden. Während des Schwimmens warf ihn dann erst ein Schlag in den Unterleib zurück, wenig später verlor er durch einen weiteren Schlag ins Gesicht seine Schwimmbri­lle. Doch für den Freiwasser­schwimmer sind das nur noch schlechte Erinnerung­en. „Die EM habe ich mittlerwei­le gut verarbeite­t“, sagt er: „Ich bin sehr zuversicht­lich für die Olympia- Quali.“

Noch ein zweiter Start Fünf Tage nach dem WM-Wettkampf über zehn Kilometer startet Waschburge­r am 1. August über die 25 Kilometer. „Klar, da will ich auch vorne mitschwimm­en. Aber die zehn Kilometer stehen über allem. Ich habe dieses Jahr schon so viele Kilometer gemacht. Ich bin froh, wenn der Wettkampft­ag endlich da ist.“70 Kilometer in der Woche vor dem WMTraining­slager im türkischen Belek, 90 Kilometer in der Woche davor. Alles für diesen Tag, für diesen Wettkampf. Für diese zehn Kilometer, die darüber entscheide­n, ob er ein weiteres Mal bei Olympische­n Spielen dabei ist – dem bedeutungs­vollsten Ereignis für jeden Sportler, das Andreas Waschburge­r schon einmal erlebt hat. Und an das ihn die fünf Ringe an seinem rechten Oberarm immer erinnern.

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