Der Kult um die Totenköpfe
25. Juli bis 3. April 2016, Weltkulturerbe Völklinger Hütte – Die neue Ausstellung: „Schädel – Ikone. Mythos. Kult“
Klassische Musik erwartet das interessierte Publikum von Freitag bis Sonntag beim Auftakt der Konzertreihe „Saarbrücker Sommermusik“. Im Rathausfestsaal stehen Werke von Norbert Stein, Dimitri Schostakowitsch oder Claude Debussy auf dem Programm. Schlager-Fans kommen auf dem Zweibrücker Stadtfest auf ihre Kosten. Am Freitag gastiert die SWR4-Sendung „Wir bei euch“in der Rosenstadt. Handgemachter Blues aus Mannheim wird indes von Joy Flemming dargeboten. Den Blues hat auch die Band Hiss. Sie spielt neben den Jungs von WellBad, die sich von Tom Waits und The Black Keys inspirieren lassen, bei „Sonntags ans Schloss“auf. Gleich zwei Musical-Highlights werden aufgeführt: Von Freitag bis Mittwoch sorgt „Ein Käfig voller Narren“von Regisseur Holger Hauer im Merziger Zeltpalast für Lacher. Und im Saarbrücker Staatstheater gibt sich am Sonntag letztmalig das Team von „Paradise of Pain“die Ehre. Erzählt wird die Geschichte zweier vertauschter Seelen, die jeweils in die falschen Bereiche des Jenseits geschickt werden. Für viele symbolisieren sie schlicht die Sterblichkeit des Menschen. Doch bei verschiedenen Völkern werden sie auch verehrt und verziert – die Schädel. Ab Samstag, 25. Juli, ist im Weltkulturerbe Völklinger Hütte die Ausstellung „Schädel – Ikone. Mythos. Kult“zu sehen. Sie umfasst nach Veranstalterangaben 250 Schädel und Köpfe aus allen Kulturkreisen von der Steinzeit und der Zeit des Alten Ägypten bis hin zur Gegenwart. Die Ausstellung in der Gebläsehalle der Völklinger Hütte möchte einen umfassenden Überblick zur besonderen Bedeutung von Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen bieten.
Sie erzählt die Geschichten von Kopfjägern, von Voodoo-Zauber und der Verehrung von Schädelreliquien. Die Exponate stammen laut Veranstalter von fast 30 internationalen Leihgebern. Zahlreiche Ausstellungsstücke werden im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zum ersten Mal gezeigt. Ein zentraler Punkt ist der Aspekt der Vergänglichkeit des menschlichen Körpers. Die Ausstellung sei auch eine Auseinandersetzung mit dem Tod, so der Veranstalter. Zudem spannt die Schau einen Bogen zur Verwendung des Schädel-Motivs in der heutigen Pop- und Graffiti-Kultur.
Zu den spektakulärsten Exponaten zählen laut Veranstalter der Kristallschädel, um den sich seit jeher zahlreiche Mythen ranken. Auch ein Miniaturschädel aus dem Saarland ist dabei, den womöglich Leonardo da Vinci angefertigt hat.
„Der Kopf als Sitz des Gehirns steht in der Kulturge-
Ein reich geschmückter Schädel aus Papua-Neuguinea. schichte des Menschen oft stellvertretend für den ganzen Menschen“, erklärt Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. In der Gebläsehalle treffen die Schädel als Ursprung des Denkens auf die bedeu- tendsten Erzeugnisse menschlicher Intelligenz: die Maschinen. Die Völklinger Hütte als Ausstellungsort ist deshalb nicht rein zufällig.„Schädel aus mehreren Jahrtausenden Menschheitsgeschichte treten in Dialog mit den weltweit einmaligen Gebläsemaschinen des Unesco-Weltkulturerbes Völklinger Hütte“, so Grewenig.
Allerdings gibt es noch eine andere Verbindung zwischen den Knochen und dem Eisenwerk. Die Schädel-Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit den ReissEngelhorn-Museen Mannheim. Die Kultur-Institution konnte 1917 die Schädelsammlung des Künstlers Gabriel von Max erwerben, die damals größte ihrer Art. Der Geldgeber hinter diesem Kauf war August Röchling, einem Mitglied der Familie Röchling. Sie betrieben den Vorläufer der Völklinger Hütte – die „Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke“. >> Tel. (0 68 98) 9 10 01 00 www.voelklinger-huette.de