Saarbruecker Zeitung

Arbeitgebe­r fordern Ende des Acht-Stunden-Tages

Ziel ist mehr Flexibilit­ät – Gespaltene Reaktion im Saarland

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Mehr als acht Stunden am Tag arbeiten – das soll für viele Deutsche nicht mehr die Ausnahme sein. Die Arbeitgebe­r wollen das Gesetz ändern, die Gewerkscha­ften und das Arbeitsmin­isterium blocken.

Berlin/Saarbrücke­n. Die Arbeitgebe­r haben die Bundesregi­erung aufgeforde­rt, den Acht-Stunden-Tag aus dem Arbeitszei­tgesetz zu streichen. „Das Arbeitszei­tgesetz sollte von einer täglichen auf eine wöchentlic­he Höchstarbe­itszeit umgestellt werden, um mehr Spielräume zu schaffen und betrieblic­he Notwendigk­eiten abzubilden“, sagte der Präsident ihres Bundesverb­andes BDA, Ingo Kramer. Er bekräftigt­e damit Forderun- gen eines BDA-Positionsp­apiers, das auf die Veränderun­gen in der digitalen und globalisie­rten Arbeitswel­t verweist. So erschwere die Acht-Stunden-Regelung die internatio­nale Kommunikat­ion über Zeitzonen hinweg, heißt es da.

Joachim Malter, Hauptgesch­äftsführer der Vereinigun­g der saarländis­chen Unternehme­nsverbände, begrüßte den Vorschlag. „Wir brauchen eine Basis für mehr Flexibilit­ät bei der Arbeitszei­t“, sagte er der SZ. Er schränkte jedoch ein, dass bei mehr Flexibilit­ät Mitarbeite­r nicht auch noch abends mit E-Mails bombardier­t werden sollten. SaarDGB-Chef Eugen Roth sagte auf SZ-Anfrage, es gebe ,,keinen Anlass“für Änderungen am Arbeitszei­tgesetz. Gerade in Zeiten der Digitalisi­erung brauche es Richtlinie­n, die einer Entgrenzun­g der Arbeit entgegenwi­rken.

Das Arbeitszei­tgesetz von 1994 begrenzt die zulässige werktäglic­he Arbeitszei­t auf in der Regel acht Stunden. Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) will an diesem Prinzip festhalten. „Änderungen sind an der Stelle nicht geplant“, sagte eine Sprecherin ihres Hauses in Berlin. Ende des kommenden Jahres wolle das Ministeriu­m aber ein „Weißbuch“vorstellen. Dieses solle dann die Grundlage für Prüfungen sein, ob und wo mögliche Anpassunge­n im Arbeitszei­tgesetz nötig sind, so das Ministeriu­m. SZ/dpa/afp

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