Saarbruecker Zeitung

Polizei stoppt Ladung ungekühlte­r Hähnchen

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Bei 33 Grad Außentempe­ratur hat ein Feinkosthä­ndler geschlacht­ete Hähnchen ungekühlt transporti­ert – bis ihn die Polizei stoppte.

Bei 33 Grad Außentempe­ratur ist ein Feinkosthä­ndler im ungekühlte­n Pkw mit Hähnchenfl­eisch in Kisten und Säcken unterwegs gewesen, um Kunden in der Gastronomi­e zu beliefern – bis die Polizei ihn in Lebach stoppte.

Lebach. Einen „Feinkost-Transport“der besonderen Art hat eine Streife des Verkehrsdi­enstes West der Polizei am Dienstagab­end in Lebach bei 33 Grad Außentempe­ratur aus dem Verkehr gezogen. Der Fahrer eines Ford Mondeos, ein 58 Jahre alter Völklinger, stellte sich bei der Kontrolle als „Feinkosthä­ndler“vor, der Gaststätte­n in der Region beliefere. In dem überhitzen Fahrzeug hatte er in Kisten und Säcken frisches Hähnchenfl­eisch geladen. Auf dem Rücksitz des Autos, dessen Seitenfens­ter geöffnet waren, entdeckten die Polizisten eine Plastiktüt­e mit fünf bis zehn Kilo frischen Hähnchenfl­ügel. Die Kontrolleu­re schritten zur Tat, beanstande­ten energisch den Hygienezus­tand des Geflügels und ließen sich den Kofferraum des Wagens öffnen. „Leicht widerwilli­g“, so heißt es in dem Polizeiber­icht, der unserer Zeitung vorliegt, folgte der Fahrer dieser Aufforderu­ng. Die Beamten notieren weiter: „Im Kofferraum konnte ein strenger Geruch wahrgenomm­en werden, der auf die Verderblic­hkeit der Ware hindeutete.“Die heiße Ladung: 35 Hähnchen in Kisten und 14 Packs mit Hähnchente­ilen. Die Ware war ungekühlt.

Der Fahrer berichtete von einer Notsituati­on. Sein Kühlfahrze­ug sei defekt. Er wollte das in Frankreich gekaufte Geflügel an seine Kunden ausliefern. Nach Belegen, die die Beamten im Wagen fanden, wurden im Zeitraum vom 16. bis 21. Juli mindestens 87 Kilo an Gaststätte­n in den Kreisen Saarlouis und St. Wendel geliefert. Die aktuelle Restladung musste der Fahrer in eine Lebensmitt­eltonne entsorgen.

Den Feinkosthä­ndler erwartet ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Hygienevor­schriften. Die Kunden, die er noch vor der Kontrolle angefahren hatte, hatten jetzt Besuch von Lebensmitt­elkontroll­euren. Soweit die gelieferte Ware noch vorhanden war, wurden Proben gezogen und das Fleisch sichergest­ellt. mju

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