Drei Wege zur Übernahme eines Unternehmens im Saarland
In den kommenden fünf Jahren steht in 6300 saarländischen Unternehmen ein Generationswechsel an. Wer sich für eine Übernahme interessiert, muss vor allem eins einkalkulieren: dass der Einstieg in die Firma länger dauert als anfangs gedacht.
St. Ingbert. Die drei St. Ingberter Unternehmer Michael Jakobs, Kai Schwarz und Felix Büch haben eins gemeinsam: Sie haben ein Unternehmen von der vorherigen Generation übernommen. Jakobs stieg in den Familienbetrieb, die Dachdeckerei Jakobs, ein. Schwarz, langjähriger Mitarbeiter der Firma Kurt Uhl Weld-Tec, Fachbetrieb für Schweißtechnik, übernahm die Firma von seinem früheren Chef. Felix Büch, inzwischen Inhaber des Leuchtwerbungs-Spezialisten Saarneon, kaufte der früheren EigentümerFamilie das Unternehmen ab.
Alle drei erzählten am Mittwochabend in St. Ingbert ihre Geschichte – auf einer Veranstaltung der Saarland Offensive für Gründer (SOG). Dieses Netzwerk, dem rund 40 Partner angehören, will erreichen, dass mehr Menschen als bisher ihr eigenes Unternehmen gründen – oder eine bereits bestehende Firma übernehmen.
Genau darum ging es an diesem Abend. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) erinnerte daran, dass in den kommenden fünf Jahren rund 6300 Unternehmen im Saarland vor einem Generationswechsel stehen. Sie riet, nicht bis auf den letzten Drücker zu warten. „Der Generationswechsel braucht Zeit.“Diese Erfahrung hat auch Felix Büch (49) gemacht, der neue Inhaber von Saarneon. „Alles dauert doppelt so lange wie angenommen.“Der gelernte Elektroanlagen-Elektroniker war vorher Geschäftsführer eines Unternehmens, das unter anderem Eisenbahn-Züge mit Beleuchtung ausstattet. Seine eigene Firma – mit 40 Mitarbeitern – setzt Firmenlogos in Leuchtreklame um. Eine komplette Neugründung wäre schwierig geworden. „In manchen Branchen ist ein eingeführter Name unerlässlich.“
Büch war auf Saarneon über die Unternehmensbörse Saar-LorLux aufmerksam geworden, die von Uwe Johmann, Vorstand der Sparkasse Saarbrücken, ins Leben gerufen worden ist. Für Schweißprofi Kai Schwarz war bei der Übernahme von Weld-Tec die Unterstützung der Banken und der Saar-Strukturbank SIKB sehr hilfreich. Die Bürgschaftsbank Saarland, eine Selbsthilfeeinrichtung der Saar-Wirtschaft, übernahm auch Ausfallbürgschaften wegen fehlender Sicherheiten.
Für den Dachdecker Michael Jakobs (39) war es früh klar, dass er den Familienbetrieb übernimmt. „Schon mit 14 habe ich im Sommer lieber auf dem Dach gearbeitet als ins Schwimmbad zu gehen.“Seit 2005 ist er bereits alleiniger Geschäftsführer. Bereut hat er das nicht. „Es ist mein Traumjob.“low