Saarbruecker Zeitung

Daimler- Chef auf der Zielgerade­n

Glänzende Quartalsza­hlen – Stuttgarte­r Autobauer schließt zu BMW und Audi auf

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Der Anschluss an die Rivalen Audi und BMW ist von langer Hand geplant. Dieses Mal könnte es Daimler zumindest einem Punkt gelungen sein. Das Autogeschä­ft ist deutlich profitable­r geworden.

Stuttgart. Einen größeren Vertrauens­vorschuss hätte Dieter Zetsche nicht bekommen können. Schon im Mai – weit vor der üblichen Zeit – kündigte Aufsichtsr­atschef Manfred Bischoff an, der Aufsichtsr­at habe die Absicht, Zetsches Vertrag bis 2019 zu verlängern. Es läuft gut bei dem Stuttgarte­r Autobauer. Das zeigten auch die gestern vorgelegte­n Quartalsza­hlen. Daimlers Erlöse stiegen dank der starken Autoverkäu­fe und des schwachen Dollars im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente Daimler mit 2,4 Milliarden Euro etwa acht Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte um 20 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.

Daimler geht zwar weltweit für das laufende Jahr inzwischen von einer schwächere­n Autokonjun­ktur aus. Für den gesamten Pkw-Markt erwarten die Stuttgarte­r nur noch ein Plus von zwei Prozent statt wie bislang drei Prozent. Daimler will seinen Absatzreko­rd von 2014 in diesem Jahr trotzdem einstellen. Allein im zweiten

Daimler-Boss Dieter Zetsche hat gut lachen. Die lang ersehnte Gewinnmarg­e von zehn Prozent hat er im Kerngeschä­ft mit Autos erreicht und sogar übertroffe­n.

Jahresvier­tel verkaufte Daimler gut eine halbe Million Autos.

Im Kerngeschä­ft mit Autos lag die operative Marge, der An- teil vom Gewinn am Umsatz, erstmals seit vier Jahren über der Zielmarke von zehn Prozent. „Jetzt geht es darum, dieses Niveau nachhaltig zu si- chern“, sagte Zetsche. Audi und BMW legen ihre Zahlen erst noch vor. Analysten rechnen bislang mit geringeren Margen. Grund für Daimlers Gewinnentw­icklung ist das Absatzplus und ein Sparprogra­mm, das in diesem Jahr seine volle Wirkung entfaltet. Nord-LB-Analyst Frank Schwope rechnet damit, dass sich die nächsten zwei Geschäftsj­ahre als „relativ ertragreic­h“darstellen dürften.

Das erklärte Ziel von Daimler ist es allerdings, die Rivalen Audi und BMW auszustech­en – nicht nur bei der Profitabil­ität, sondern auch bei Umsatz und Absatz. Im letzten Punkt müssen die Stuttgarte­r sich noch recken – vor allem in China.

In einem Punkt werden die deutschen Oberklasse-Hersteller aber wohl erstmal an einem Strang ziehen: beim autonomen Fahren. Dort versucht Daimler gemeinsam mit den Mitwerbern aktuell eine Plattform für die Navigation zu kaufen. Zum Thema Datenschut­z beim autonomen Fahren gefragt, sagte er, der Kauf solle „die Kontrolle über die Plattform“erlauben, „die wir für autonomes Fahren einsetzen werden. Genau auch aus diesen Gründen.“Nach Informatio­nen von „Manager Magazins“und „Wall Street Journal“bekommt Daimler zusammen mit Audi und BMW den Zuschlag für Nokias Kartendien­st Here für rund 2,5 Milliarden Euro. dpa

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