Der Kampf ums Überleben
TC St. Arnual bietet kostenloses Training an – Schul-AG und Kooperation mit Klinik
Tennis-Vereine haben mit teils dramatischen Rückgängen der Mitgliederzahlen zu kämpfen. Auch der TC St. Arnual „hat die Talsohle erreicht“, sagt der Vorsitzende Erwin Irmisch. Sein Verein hat 150 Mitglieder – 70 davon sind älter als 50 Jahre.
St. Arnual. 30 Jahre ist es her, dass Boris Becker als Siebzehnjähriger in Wimbledon das bedeutendste Turnier der Welt gewann und mit Steffi Graf zum Tennis-Star der 80er und 90er Jahre wurde. Tennis wurde zum Volkssport, war neben Fußball der populärste Zuschauersport. Der TC St. Arnual, gegründet 1977, erlebte den Boom. 1990 hatte der Saarbrücker Club 350 Mitglieder, davon 70 Kinder und Jugendliche. Zur Zeit kämpft der TC St. Arnual wie viele TennisVereine ums Überleben. Der Mitgliederschwund ist dramatisch. 1990 hatte der Saarländische Tennis-Bund 43 000 Mitglieder. Heute sind es 23 000. „Wir haben eine Talsohle erreicht“, sagt der TC-Vorsitzende Erwin Irmisch: „2015 hat der Club noch 150 Mitglieder, davon von zehn Kinder und Jugendliche“.
Besonders Besorgnis erregend sei vor allem die Altersstruktur. 70 Mitglieder seien älter als 50 Jahre, nur zehn Mitglieder seien zwischen 20 und 40 Jahren alt. „Der Mitgliederschwund hat den Verein in eine schwierige finanzielle Lage gebracht“, sagt Irmisch: „Die Einnahmen betragen etwa 20 000 Euro jährlich. Ausgaben für Pacht, Wasser, Strom, Flüssiggas, Versicherungen und Abgaben an den Saarländischen Tennis-Bund liegen ebenfalls bei knapp 20 000 Euro. Größere Reparaturen oder Anschaffungen müssen über Kredite finanziert werden.“Um diesem Trend zu begegnen „müssen wir Mitglieder werben und gewinnen“.
Bei einer Generalversammlung wurde ein Konzept beschlossen, das zum Ziel hat vor allem Jugendliche und ihre Eltern als Mitglieder zu gewinnen. Mittwochs ab 17 Uhr stehen deshalb zwei Trainer auf dem Platz. Das Training kostet nichts. Eingeladen sind vor allem junge Eltern mit ihren Kindern.
Junge Mitglieder gewinnen Kürzlich trainierten unter anderem die Kinder Rafael Morab, 6, David Jovanovic, 9, und Erik Schupp, 13, Vorhand- und Rückhand-Schläge. Trainer Pascal Meiser zeigte ihnen die richtigen Ausholbewegungen. ,,Das müssen wir ausbauen“, ist sich Ir- misch sicher: „So kann man Tennis wieder interessant machen und junge Mitglieder gewinnen.“
Desweiteren plant der TC St. Arnual eine Tennis-Schul-AG, ein Projekt, in dem Schülerinnen und Schüler des Saarbrücker Gymnasiums am Schloss kostenloses Training angeboten wird. Außerdem soll es eine Kooperation mit dem Klinikum Winterberg Saarbrücken gegeben, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Tennis-Club liegt. Irmisch erklärt: ,,Wir bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, vor und nach der Arbeit bei uns Tennis zu spielen.“Hinzu würden grenzüberschreitende Aktivitäten mit dem TC Behren in Forbach kommen. „Hier ist besonders zu erwähnen der TennisUnterricht in deutscher und französischer Sprache.“Dies würde, so hofft Irmisch, ,,die Besucher bewegen Clubmitglied zu werden“.