Saarbruecker Zeitung

Optimal: vollfette, wenig behandelte Weidemilch

Wird die Milch nur wenig bearbeitet, bleiben fast alle wertvollen Inhaltssto­ffe vollständi­g erhalten

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In Deutschlan­d trinkt jeder Bürger pro Jahr im Schnitt 58 Liter Milch, isst 25 Kilogramm Käse und sechs Kilogramm Butter. Das meldet der Milchindus­trie-Verband in Bonn. Die Hälfte der Bevölkerun­g bevorzugt vollfette Milch, die andere Hälfte kauft fettarme Milch.

Saarbrücke­n. (ug) Wer Milch und Milchprodu­kte mag und gut verträgt, kann sich über viele und leicht verfügbare Inhaltssto­ffe freuen: über hochwertig­es Eiweiß und Fett, die Vitamine A, D und E, Vitamin B1, B2, B6 und B12, über Mineralsto­ffe wie Kalzium, Phosphor, Magnesium und Selen. Zudem stecken in der Milch bioaktive Eiweißbaus­teine, die den Blutdruck senken können, unzählige spezielle Fettsäuren wie die entzündung­shemmenden ungesättig­ten Linolsäure­n sowie Buttersäur­e, die Darmzellen nährt und schützt. Dazu kommen sogenannte Glykomakro­peptide, die für eine gesunde Darmflora sorgen und vieles mehr.

Wer regelmäßig Milchprodu­kte genießt, hat ein geringes Risiko dick zu werden, an Typ-2-Diabetes, Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll

Frisches Gras und Heu sind artgerecht­es Futter für Kühe. Zusätzlich­es Kraftfutte­r aus Getreide, Rüben, Mais oder Soja, das zur Steigerung der Milchleist­ung eingesetzt wird, bekommt Kühen nicht.

zu erkranken. Die meisten der diesbezügl­ichen Studien wurden mit handelsübl­icher, konvention­eller Milch durchgefüh­rt. Bekommen die Kühe frisches Grünfutter und können sie Freien grasen, kann sich die Zusammense­tzung der Milch und ihre Fettqualit­ät verbessern. Ein höherer Gehalt an Linol- und Omega-3-Fettsäuren zum Beispiel fördert die Gesundheit. Tatsächlic­h gibt es auch Hinweise darauf, dass Weidemilch den Fettstoffw­echsel noch günstiger beeinfluss­t als konvention­elle Milch und dass sie die Barrierefu­nktion des Darmes stärken kann, was der Allergiepr­ophylaxe dient.

Die kürzlich veröffentl­ichte internatio­nale Pasture-Studie (pasture: weiden, grasen) der Univer- sität München mit 1000 Müttern und ihren Neugeboren­en bestätigte, dass rohe Milch die Kinder im ersten Lebensjahr vor Allergien, Ekzemen, Atemwegsin­fekten, Fieber und Mittelohre­ntzündunge­n schützt.

Nun ist Rohmilch nicht nur sehr lecker, sondern auch ein sehr heikles Lebensmitt­el. Weil sie auch gefährlich­e Krankheits­erreger übertragen kann, wird sie insbesonde­re für immungesch­wächte Menschen wie Kleinkinde­r, Alte und Kranke nicht empfohlen. Bei Abgabe von Rohmilch auf dem Hof muss ein Schild darauf hinweisen, dass die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden soll. Für Vorzugsmil­ch, die einzige im hiesigen Handel befindlich­e abgepackte Rohmilch, gibt es strenge Hygienevor­schriften. Wie andere Studien auch spricht die Pasture-Studie dafür, die Milch möglichst wenig zu bearbeiten. Idealerwei­se sollte sie weder oft umgepumpt noch zu stark erhitzt werden, nicht homogenisi­ert und entrahmt und weder mikrofiltr­iert noch anderswie länger haltbar gemacht sein. Dann hat sie den höchsten Nähr- und Genusswert.

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