Denne soll de glierische Deiwel hole!
Hildegard Meiser aus Neunkirchen hatte einen Cousin, der als Kind mit einer lebhaften Fantasie begabt war und den ihre Oma deswegen oft als „de glòòre Glierisch“bezeichnete. Sie möchte wissen, ob dieser Ausdruck allgemein bekannt ist. Antwort: „de Gliedisch“(der Glütige) ist eines der vielen verhüllenden Wörter für den Teufel. Im Pfälzischen Wörterbuch gibt es aber auch die Verwünschung: „Denne soll de glierische Deiwel hole!“Ein „glòòrer Glierisch“ist dort nicht erwähnt. Ferner schreibt Meiser als Ergänzung zu dem Wort „schnerre“, dass es früher auf der Kirmes die „Schnerrbälljer“zu kaufen gab, kleine Stoffbällchen an Gummifäden, die man heimlich auf seine Mitmenschen „schnerre losse“(losschnellen lassen) konnte. Die Schreiberin erwähnt, dass es auch den saarländischen Ausdruck „ääner schnerre losse“(einen Darmwind entweichen lassen) gibt.
Wolfgang Baus fragt nach der Herkunft der Wörter „Massick“, „Chinoos“und „Lamperie“. Antwort: Ein „Massigg“ist, wie er schreibt, ein störrischer Mensch; man kann aber auch ein widerspenstiges Pferd als „Massigg“bezeichnen. Das Wort kommt vom jiddischen ,masik = schädlicher Dämon‘. Das „Schinnoss“geht zurück auf ‚Schindaas‘, das ist ein zum Abdecken bestimmter Tierkadaver. Als „glään Schinnossje“bezeichnen wir ein durchtriebenes Mädchen. Die „Lambrie“(Fußleiste) ist ein Lehnwort aus französisch ,lambris‘. Letzte Woche kam das Wort „Lenkwidd“am Bauernfuhrwerk vor, an dessen hinterem Ende die Bremsvorrichtung befestigt ist. Dazu schreibt Klaus Quinten aus Schmelz, in seiner Mundart sei die „Lenkwidd“als „Schrauf“(Schraube) bekannt; man musste auf dieser „Schrauf“sitzen, um die Bremskurbel zu bedienen, und da dieser Platz höchst unbequem war, habe man ihn den Knechten und Mägden zugemutet.
Hans G. R. Schneider aus Nonnweiler, der aus dem Hohenlohischen stammt, freut sich, dass er im „Lenkwidd“wieder einmal eine Gemeinsamkeit zwischen seiner und der saarländischen Mundart feststellen kann, denn in seiner Muttersprache nenne man dieses Wagenbauteil „Lengwied“. Gern erinnert er sich an den Sport der Kinder, hinter einem Bauernwagen herzulaufen, um auf die Lengwied zu „hopfe“(hüpfen) und mitzufahren.
Christel Keller aus Saarbrücken fragt nach einer Erklärung für den Ausdruck „die Graasgriene grien“(sich ärgern). Antwort: Gebräuchlicher ist: „Dò gehn der die Grasgriene aus!“Unter „grasgrün“finden wir im Deutschen Wörterbuch von Grimm „sich grasgrün ärgern u.ä., von der beobachtung her, daß die körperhaut bei bestimmten krankheiten eine grünliche färbung annimmt“. Wie ich früher schon einmal schrieb, denkt man bei uns wohl an die Gänsehaut als Reaktion bei heftiger Gemütsbewegung, wenn es heißt, dass einem „die Graasgriene ausgehn“.