Saarbrücker Glocken für Hermeskeil
Gabe von St. Mauritius an befreundete Pfarrei
Glocken sollen läuten, anstatt stumm in Türmen zu hängen. Deshalb erklingt das Bronze-Geläut der profanierten Kirche St. Mauritius Alt-Saarbrücken neuerdings in St. Martin Hermeskeil.
Saarbrücken. Dass im Zweiten Weltkrieg Glocken aus Kirchtürmen genommen wurden, um sie in Waffen umzuschmelzen, haben die Älteren noch erlebt und erfahren junge Leute in der Schule. Was mag es wohl für Gründe geben, wenn heutzutage Geläut abgehängt wird? Unserer AltSaarbrücker Leserin Monika Hauser fiel vor einigen Tagen auf, dass der Turm der ehemaligen Kirche St. Mauritius in der Moltkestraße 78 „verwaist“sei. Was wurde aus den fünf Bronze- Glocken? Läuten durften sie schon lange nicht mehr, denn die 1956 gebaute Kirche wurde 2003 aus statischen und aus Kostengründen profaniert und von der Musikhochschule genutzt. Aber die – stummen – Glocken waren halt weiter gut sichtbar. Ihr Fehlen fällt auf. Benedikt Welter, Dechant der zuständigen Pfarrei St. Jakob, weiß es: Sie hängen seit neuestem in der Kirche St. Martin in Hermeskeil. Die Pfarreiengemeinschaft Hermeskeil habe mit der Gabe aus Saarbrücken ein altes Geläut mit weniger schönem Klang durch „tolles Bronzegeläut“aus Alt-Saarbrücken ersetzen können. Ein Verkauf habe nicht stattgefunden, die Hermeskeiler hätten aber die Kosten für Demontage und Transport übernommen. Der Dechant erinnert daran, dass früher schon einmal daran gedacht worden war, die nicht mehr benötigten Glocken von St. Mauritius nach Weißrussland oder Bolivien zu schaffen. Beides sei wegen der hohen Kosten nicht zustande ge- kommen. Die jetzige Lösung sei für alle Seiten ein Gewinn. Übrigens soll demnächst eine Fahrt von Saarbrücken nach Hermeskeil organisiert werden, damit „die Mauritianer“dort „ihr“vertrautes Geläut an neuem Spielort hören können.
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