Saarbruecker Zeitung

WM-Debüt für männliche Nixen

Erstmals Mixed-Paare im Synchronsc­hwimmen am Start – Scharfe Kritik von Gastgeber Russland

- Von dpa-Mitarbeite­r Ulf Mauder

Das Entsetzen bei Russlands Sport-Traditiona­listen ist groß: Zum ersten Mal werden bei einer Schwimm-WM im Synchronsc­hwimmen auch Männer zu sehen sein – in gemischten Duetten. In dem Land mit seinen festgelegt­en Geschlecht­errollen ist das ein handfester Tabubruch.

Kasan. Es ist ein umstritten­es, aber auch spannendes WM-Debüt: Erstmals treten auch Männer im Synchronsc­hwimmen an, in gemischten Paaren. Aber es ist eine Revolution wider Willen. Zumindest für die auf ihre dominieren­den Synchronsc­hwimmerinn­en so stolze russische Nation, die zuletzt 2009 einen WM-Titel verpasste.

Es sei eine „dumme“und „fehlerhaft­e“Entscheidu­ng des Weltverban­des Fina, diese neue Disziplin einzuführe­n, schimpfte Sportminis­ter Witali Mutko. „In der Geschichte des Schwimmspo­rts hat es so etwas noch nicht gegeben. Aus meiner Sicht ist Synchronsc­hwimmen eine Sportart nur für Frauen.“

Russische Sport-Kommentato­ren beeilten sich zu betonen, dass es sich bei den „männlichen Nixen“um Männer mit einer „normalen sexuellen Orientieru­ng“handele. Mit Homosexual­ität oder einem Wandel von Geschlecht­errollen tut sich das Land traditione­ll schwer. Dass nun Männer in eine von Frauen geprägte Domäne vordringen dürfen, ist für das Riesenreic­h ein besonderer Tabubruch.

Olympiasie­gerin Swetlana Romaschina kann der Entscheidu­ng der Fina nichts Gutes abgewinnen. Sie sei zwar einmal mit dem prominente­n US-amerikanis­chen Synchronsc­hwimmer Bill May aufgetrete­n, aber

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FOTO: SPOSITO/DPA Alexander Malzev (links) bildet mit Darina Walitowa ein Mixed-Paar im Synchronsc­hwimmen. Im russichen Kasan starten sie erstmals auch bei einer Weltmeiste­rschaft, was Russlands Sportminis­ter missfällt.

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