„Aus meiner Sicht ist Synchronschwimmen eine Sportart nur für Frauen.“
geändert habe das nichts an ihrer Meinung: „Ich bin kategorisch gegen Männer in unserer Sportart.“Es sei eine Sportart, bei der es um Schönheit und Grazie und nicht um Stärke gehe. Doch weist auch sie nicht von der Hand, dass durch den Wirbel das Interesse an der Sportart noch einmal zunimmt.
Trotz der Ressentiments findet sich der Gastgeber aber notgedrungen mit dem Novum ab – und will gar nicht anderen das Feld überlassen. Es geht um eine Disziplin, die das Riesenreich fast als sportliches Nationalheiligtum ansieht. Geschichte schreiben will in der islamisch geprägten Teilrepublik Tatarstan der Russe Alexander Malzew.
„Ich habe mich extrem gefreut, als ich von der Perspekti-
Russlands Sportminister Witali Mutko ve erfahren habe, bei einer Weltmeisterschaft anzutreten“, sagte er. Für ihn und seine Partnerin Darina Walitowa sei das eine große Verantwortung. Einen Sieg bejubelten Malzew und Walitowa jüngst bei einem internationalen Wettbewerb in Rom. Er trug zur Erinnerung an den 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitlerdeutschland einen Badeanzug im Stil eines Rotarmisten.
Ein deutsches Paar ist in Kasan nicht am Start, Marlene Bojer im Solo die einzige deutsche WM-Teilnehmerin. „Ich finde den neuen Wettbewerb super, weil die Männer noch mehr Athletik reinbringen. Man sieht noch besser, das ist kein Firlefanz, sondern richtig harter Leistungssport“, erklärte die Münchnerin. Gespannt ist Teammanager Udo Lehmann: „Nur Liebesszenen Romeo und Julia wird nicht funktionieren. Man wird den Fokus woanders draufsetzen müssen. Der Erste, der das gut hinbekommt, wird einen Pluspunkt haben.“
Die russische Nationaltrainerin Tatjana Pokrowskaja stört sich zwar daran, dass es wegen der kurzfristigen Entscheidung der Fina kaum Zeit gab, alles gut vorzubereiten. „Aber unser Land führt im Synchronschwimmen. Und das bedeutet, dass wir kein Recht haben, hier jemandem unsere Position zu überlassen“, sagte sie kampfeslustig. Kaum klar sei allerdings, wie die neue Sportart eigentlich bewertet werde. „Hier gehen die Meinungen auseinander: ob der Partner maskulin wirken soll vor dem Hintergrund seiner fragilen Partnerin – oder ob beide ähnlich sein sollen“, sagte Pokrowskaja. Die WM in Kasan wird den ersten Weg weisen.
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