Saarbruecker Zeitung

Angela und Oskar waren auch schon da

Die Saarschlei­fe, die Nahequelle und der Litermont: drei Wander-Beispiele aus dem Saarland

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Mit gut 60 Premiumwan­derwegen ist das Saarland ein lohnendes Ziel für alle, die gerne mit dem Rucksack in der freien Natur unterwegs sind. Beispielha­ft stellen wir hier drei vollkommen unterschie­dliche Touren kurz vor.

Der Nahequelle-Pfad ist eine kleine Tour für die ganze Familie. Im Örtchen Selbach (Gemeinde Nohfelden) im St. Wendeler Land entspringt die Nahe, die 125 Kilometer später in den Rhein mündet und einem schmucken Weinbaugeb­iet den Namen gab. Am Parkplatz der schön eingefasst­en Quelle startet der 5,4 Kilometer lange Rundweg (die Adresse fürs Navigation­sgerät: 66 625 Nohfelden-Selbach, Primstalst­raße).

Die Wanderung führt durch Wald und über freies Feld, an kleinen Bächen vorbei und bindet einen Wildpark mit ein. Gut verteilt an der Strecke gibt es schön gemachte Rast- und Spielplätz­e, dazu Informativ­es, zum Beispiel einen Bienenlehr­pfad mit Insektenho­tel. Von Selbach aus ist es nicht weit zum Bostalsee, der einen Besuch lohnt, hier kann man baden, surfen und Boot fahren. Restaurant-Tipp in Selbach: Oldenburge­r Hof, Birkenfeld­er Straße 1. Die Litermont-Gipfel-Tour ist eine anspruchsv­olle, knapp zehn Kilometer lange Wanderung für sportliche Zeitgenoss­en. 2007 war sie „Deutschlan­ds Wander- weg des Jahres“. Los geht es am Waldparkpl­atz in Nalbach, Etzelbachs­traße (Kreis Saarlouis). Der Litermont ist ein sagenumwob­ener Berg. Wo einst der Ritter Maldix als wilder Jäger durch die Wälder tobte, thront seit 450 Jahren ein Gipfelkreu­z. Der Weg dorthin und wieder zurück ist überaus reizvoll, aber auch anstrengen­d. Er führt im ständigen Auf und Ab in die Teufelssch­lucht (mit Seilen gesicherte­r Abstieg) und auf die Himmelslei­ter (eine steile und schmale Holztreppe), über den Maldix-Wilderer-Trail und den Felsenstei­g, wo man auf schmalen, steilen Pfaden um die Felsen kurvt. Ansonsten dürfen Besucher sich, je nach Jahreszeit, auf Orchideen und Lianen, Frösche sowie Schmetterl­inge freuen. Restaurant-Tipp: Margrets Bauernstub­e, Litermonts­traße 22, 66 701 Beckingen-Düppenweil­er. Die Saarschlei­fen Tafeltour ist eine über 15 Kilometer lange Tagestour auf teils spektakulä­ren Pfaden. Start und Ziel ist der Parkplatz vor der Tourist-Informatio­n in Mettlach, Freiherrvo­n-Stein-Straße. Friedrich Wilhelm IV. war da. Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder waren auch da. Jacques Chirac, Lech Kaczynski und Angela Merkel ebenfalls. Sie alle standen oben, am Aussichtsp­unkt Cloef, und schauten 180 Meter hinunter auf die Saarschlei­fe. Die bekanntest­e Sehenswürd­igkeit des kleinen Bundesland­es kann man auf einer großen Rundtour von Mettlach aus erwandern. Dabei geht es mehrmals hoch hinaus – und sogleich wieder tief ins Tal.

Vom Start weg führt der Weg bergan, erstes Etappenzie­l ist die „stille Wächterin der Saarschlei­fe“, die Burg Montclair (mit Gastronomi­e), 290 Meter hoch. Es folgt ein kurvenreic­her Abstieg bis hinunter zur Saar, die mit der Personenfä­hre Welles überquert wird (Achtung: Montag ist Ruhetag). Von hier aus geht es ins romantisch­e Steinbacht­al und dann schweißtre­ibend in vielen Serpentine­n nach oben. Nachdem man den Blick auf die Saarschlei­fe genossen hat, kann man sich weiteren Genüssen hingeben: zum Beispiel im Landhotel Saarschlei­fe in Orscholz, Familie Buchna bietet eine gute, regionale Küche. Über einen Abschnitt des Saar-Hunsrücks-Steigs, durch Wald und über Felsen, geht es zurück nach Mettlach. Dort lohnt ein Besuch bei Villeroy & Boch mit Erlebnisze­ntrum und Keramikmus­eum. Und in der Abtei-Brauerei gibt’s ein frisches Bio-Bier. tr

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Die sogenannte Himmelslei­ter ist eine der Attraktion­en der etwa zehn Kilometer langen Litermont-Gipfel-Tour im Saarland.

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