Sie will die Ozeane retten
Lynn Harles gehört zu den Preisträgern des Wettbewerbes „Kreativsonar“
Zum ersten Mal haben die Wirtschaftsministerien des Saarlandes und des Landes RheinlandPfalz den Wettbewerb „Kreativsonar“für Kultur- und Kreativschaffende ausgelobt. In einer Serie stellen wir die vier Preisträger aus dem Regionalverband Saarbrücken vor. Heute: das Label „Heroes of nowhere“aus Saarbrücken mit seinem Woodpacker.
Saarbrücken. „Wahre Helden des Zeitalters sind für mich die wenigen Menschen, die ihr Leben dem herausfordernden ökologischen Problem der Ozeanverschmutzung widmen. Sie verbringen die meiste Zeit mitten im Nirgendwo, auf dem Atlantik oder wo auch immer, und sie setzen sich dafür ein, uns auf Probleme aufmerksam zu machen.“
Lynn Harles, Kommunikations- und Produktdesignerin und Gründerin des Start-upOutdoor-Labels „Heroes of nowhere“, hat mit eigenen Augen gesehen, was die meisten Menschen nur aus den Medien kennen: die Verschmutzung der Ozeane, tonnenweise Plastikmüll, der durch die Weltmeere treibt und Umwelt und Tiere bedroht. „Heroes of nowhere“, Harles Herzensangelegenheit, zielt genau darauf ab, auf die Bekämpfung von Plastikmüll in den Ozeanen.
Mit ihrem Hauptprodukt, dem „Woodpacker“, einem Backpacker-Rucksack der anderen Art, will Harles genau das verwirklichen. „Ich hatte die Idee, weil ich selbst sehr viel reise und auch sehr gerne nur mit dem Rucksack in der Pampa herumrenne, ein neues Konzept für Backpacker-Rucksäcke zu entwickeln.“Was ursprünglich als Bachelorarbeit begonnen hat, ist inzwischen zu einem handfesten Produkt herangereift - nicht umsonst ist Harles mit ihrem nachhaltigen Rucksack „Woodpacker“eine der „Kreativsonar“- Gewinne- rinnen. Das Konzept des Rucksacks ist praktisch und neu: Man kann ihn öffnen wie einen Koffer, er ist modular aufgebaut und richtet sich voll und ganz an den Benutzer, der nach seinen Vorlieben Module aussuchen kann.
Es ist ein Outdoor-Produkt, das nachhaltig produziert wird, mit „so wenig Plastik wie möglich“. Textilfasern sollen aus dem recycelten Ozeanplastik hergestellt werden. Innovativ ist auch die Idee, Holz als ökologischeres Material einzusetzen, so sollen beispielsweise Gurtschnallen aus Holz sein. Nach ihrem Bachelorabschluss hat Harles in Australien und Neuseeland Kontakt zu Meeresbiologen geknüpft, hat das Ausmaß der Verschmutzung der Meere gesehen.
Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach ihrer Rucksackidee, Leute wollten den Prototyp sogar kaufen. Plötzlich war da der Gedanke, den Rucksack aus recyceltem Material zu schaffen, der Umwelt zu helfen. „Nach und nach kam dann das Label ,Heroes of nowhere’ auf“, erzählt Harles. Ihr Prototyp ist noch nicht aus Meeresmüll, erst jetzt sucht sie Hersteller, die mit ihr zusammenarbeiten. „Es geht jetzt drum, den Rucksack zu verwirklichen und die Produktreihe zu erweitern.“
Harles will jedoch nicht nur Produkte verkaufen, sondern auch selbst viel reisen und sich beteiligen an der Bekämpfung der Umweltverschmutzung. So sind einige Expeditionen geplant, die nächste führt sie in den Nordatlantik, wo sie ein Forscherteam unterstützen wird.
Ihr Motto: „Die Menschen sollen sich treiben lassen, nicht das ganze Leben planen, sondern auf sich zukommen lassen. Treiben lassen – das ist das Gefühl, das ich mit dem Woodpacker rüberbringen will!“