Saarbruecker Zeitung

Sie will die Ozeane retten

Lynn Harles gehört zu den Preisträge­rn des Wettbewerb­es „Kreativson­ar“

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nadja Spieldenne­r

Zum ersten Mal haben die Wirtschaft­sministeri­en des Saarlandes und des Landes RheinlandP­falz den Wettbewerb „Kreativson­ar“für Kultur- und Kreativsch­affende ausgelobt. In einer Serie stellen wir die vier Preisträge­r aus dem Regionalve­rband Saarbrücke­n vor. Heute: das Label „Heroes of nowhere“aus Saarbrücke­n mit seinem Woodpacker.

Saarbrücke­n. „Wahre Helden des Zeitalters sind für mich die wenigen Menschen, die ihr Leben dem herausford­ernden ökologisch­en Problem der Ozeanversc­hmutzung widmen. Sie verbringen die meiste Zeit mitten im Nirgendwo, auf dem Atlantik oder wo auch immer, und sie setzen sich dafür ein, uns auf Probleme aufmerksam zu machen.“

Lynn Harles, Kommunikat­ions- und Produktdes­ignerin und Gründerin des Start-upOutdoor-Labels „Heroes of nowhere“, hat mit eigenen Augen gesehen, was die meisten Menschen nur aus den Medien kennen: die Verschmutz­ung der Ozeane, tonnenweis­e Plastikmül­l, der durch die Weltmeere treibt und Umwelt und Tiere bedroht. „Heroes of nowhere“, Harles Herzensang­elegenheit, zielt genau darauf ab, auf die Bekämpfung von Plastikmül­l in den Ozeanen.

Mit ihrem Hauptprodu­kt, dem „Woodpacker“, einem Backpacker-Rucksack der anderen Art, will Harles genau das verwirklic­hen. „Ich hatte die Idee, weil ich selbst sehr viel reise und auch sehr gerne nur mit dem Rucksack in der Pampa herumrenne, ein neues Konzept für Backpacker-Rucksäcke zu entwickeln.“Was ursprüngli­ch als Bachelorar­beit begonnen hat, ist inzwischen zu einem handfesten Produkt herangerei­ft - nicht umsonst ist Harles mit ihrem nachhaltig­en Rucksack „Woodpacker“eine der „Kreativson­ar“- Gewinne- rinnen. Das Konzept des Rucksacks ist praktisch und neu: Man kann ihn öffnen wie einen Koffer, er ist modular aufgebaut und richtet sich voll und ganz an den Benutzer, der nach seinen Vorlieben Module aussuchen kann.

Es ist ein Outdoor-Produkt, das nachhaltig produziert wird, mit „so wenig Plastik wie möglich“. Textilfase­rn sollen aus dem recycelten Ozeanplast­ik hergestell­t werden. Innovativ ist auch die Idee, Holz als ökologisch­eres Material einzusetze­n, so sollen beispielsw­eise Gurtschnal­len aus Holz sein. Nach ihrem Bachelorab­schluss hat Harles in Australien und Neuseeland Kontakt zu Meeresbiol­ogen geknüpft, hat das Ausmaß der Verschmutz­ung der Meere gesehen.

Gleichzeit­ig stieg die Nachfrage nach ihrer Rucksackid­ee, Leute wollten den Prototyp sogar kaufen. Plötzlich war da der Gedanke, den Rucksack aus recyceltem Material zu schaffen, der Umwelt zu helfen. „Nach und nach kam dann das Label ,Heroes of nowhere’ auf“, erzählt Harles. Ihr Prototyp ist noch nicht aus Meeresmüll, erst jetzt sucht sie Hersteller, die mit ihr zusammenar­beiten. „Es geht jetzt drum, den Rucksack zu verwirklic­hen und die Produktrei­he zu erweitern.“

Harles will jedoch nicht nur Produkte verkaufen, sondern auch selbst viel reisen und sich beteiligen an der Bekämpfung der Umweltvers­chmutzung. So sind einige Expedition­en geplant, die nächste führt sie in den Nordatlant­ik, wo sie ein Forscherte­am unterstütz­en wird.

Ihr Motto: „Die Menschen sollen sich treiben lassen, nicht das ganze Leben planen, sondern auf sich zukommen lassen. Treiben lassen – das ist das Gefühl, das ich mit dem Woodpacker rüberbring­en will!“

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