Saarbruecker Zeitung

Nach Löwen-Drama Proteste gegen Großwildja­gd

Simbabwe beantragt Auslieferu­ng von US-amerikanis­chem Großwildjä­ger

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Die Kritik an einem Löwen-Jäger aus den USA reißt nicht ab. Simbabwe will ihn zur Verantwort­ung ziehen. Auch Stimmen für ein Verbot von Großwildja­gden in Afrika mehren sich.

Washington. Nach der weltweit kritisiert­en Tötung des berühmten Löwen Cecil in Simbabwe will das südostafri­kanische Land die Auslieferu­ng des Jägers aus den USA beantragen. Er müsse sich vor Gericht in Simbabwe dafür verantwort­en, mit dem Löwen eine „Ikone“erlegt zu haben, sagte Umweltmini­sterin Oppah Muchinguri gestern in der Hauptstadt Harare. „Wir haben den Prozess für die Auslieferu­ng bereits eingeleite­t“, sagte die Politikeri­n. Es gebe in Simbabwe viele wütende Reaktionen auf die Tötung Cecils. „Wir nehmen diese Angelegenh­eit sehr ernst“, fügte Muchinguri hinzu.

Der im Bundesstaa­t Minnesota lebende Zahnarzt Walter Palmer hatte den 13 Jahre alten Löwen, der als eine Art Wahrzeiche­n eines Nationalpa­rks im Nordwesten Simbabwes galt, Anfang Juli mit einem perfiden Trick aus dem Park gelockt und getötet. Palmer gab an, von der Illegalitä­t nichts gewusst zu haben. Die Aktion löste unter Tierschütz­ern, im Internet und bei Prominente­n einen Sturm der Entrüstung aus.

Inzwischen unterzeich­neten mehr als 160 000 Menschen eine an US-Außenminis­ter John Kerry und Justizmini­sterin Loretta Lynch gerichtete Petition, Palmer an die Behörden in Simbabwe auszuliefe­rn. Um eine Antwort der US-Regierung zu erhalten, waren nur 100 000 Unterschri­ften nötig. Ein örtlicher Jäger, der Palmer half, und der Besitzer des Grundstück­s, auf dessen Land das Tier getö- tet wurde, müssen sich wegen Verdachts auf Wilderei vor Gericht verantwort­en.

Auch die USA haben Ermittlung­en gegen Palmer aufgenomme­n. „Wir werden uns von den Fakten leiten lassen“, teilte die Behörde für Fischerei und Tiere (UWFWS) auf Twitter mit. Sie forderte den Jäger auf, sich umgehend bei der Behörde zu melden.

Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) begrüßte diesen Schritt. „Ich bin bestürzt und traurig. Im Hwange-Nationalpa­rk gilt ein Jagdverbot, was man auch nicht durch Tricks umgehen kann“, sagte die Ministerin der „Bild“Zeitung. „Daher ist es gut, dass die zuständige­n Stellen rasch ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t haben.“

Unterdesse­n haben die Vereinten Nationen auf Initiative Deutschlan­ds erstmals mit einer Resolution zum Kampf gegen Wilderei aufgerufen. Das Töten von Wildtieren und der illegale Handel mit ihnen müssen als „ernstes Verbrechen“behandelt werden, lautet die Forderung in dem am Donnerstag von der UN-Vollversam­mlung in New York verabschie­deten Papier. dpa

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FOTO: IMAGO Cecil war der Liebling der Besucher im Hwange-Nationalpa­rk in Simbabwe.
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FOTO: IMAGO Wütende Proteste von der Zahnarztpr­axis von Walter Palmer in Bloomingto­n im US-Bundesstaa­t Minnesota.

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