Saarbruecker Zeitung

Davon geht die Welt in Schulen nicht unter

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Beim Thema eines Islam-Unterricht­s in deutschen Schulen müssen wir uns von antiislami­schen Ressentime­nts freimachen. Etwa 650 000 muslimisch­e Schüler gibt es in Deutschlan­d, mehr als aus jeder anderen nicht-christlich­en Religionsg­emeinschaf­t. Als Lehrer in einem Frankfurte­r Stadtteil erlebte ich viele Jahre, wie meine muslimisch­en Schüler in Koranschul­en von muslimisch­en „Geistliche­n“nach teilweise mittelalte­rlichen Methoden und mit kritikwürd­igen Inhalten unterricht­et wurden. Andere, die sich für die Religion interessie­ren, ziehen ihre Informatio­nen aus Internetpo­rtalen. Ein von ausgebilde­ten Lehrern in deutscher Sprache erteilter Islam-Unterricht kann ein modernes, offeneres Bild der Religionsg­emeinschaf­t zeichnen und der Vorbeugung gegen Extremismu­s und Gewaltbere­itschaft dienen. Er ist somit aus meiner Sicht nur zu begrüßen. Arnold Simon, Namborn

Sehr geehrter Herr Simon,

Ihre von Toleranz geprägte Einstellun­g ist ein wichtiges Gegengewic­ht zu Stimmen, die davor warnen, dem Untergang des Abendlande­s nicht den Weg zu öffnen. Das christlich­e Menschenbi­ld wird von unserem Grundgeset­z geschützt und folglich auch in den Schulen privilegie­rt. Doch ohne Zweifel haben auch die zweitgrößt­e und weitere starke Religionsg­emeinschaf­ten in einem offenen Europa geradezu ein Anrecht auf sachbezoge­ne Unterricht­ung über Grundlagen ihres Glaubens. Das staatliche Selbstvers­tändnis verbietet es dabei, diese Aufgabe in die Hände von Eiferern zu legen. Ihr Alfred Schön

Zum Artikel „Sitzenblei­ben erhitzt die Gemüter“(SZ-Ausgabe vom 27. Juli) und zu Leserbrief­en

Sitzenblei­ben: Oh Gott, wie furchtbar! Dabei gehört es zum Schulleben dazu wie andere Beispiele aus dem Leben: Scheitert eine Partei an der Fünf-ProzentHür­de, kommt sie nicht ins Parlament. Verpasst ein Fußballver­ein den Aufstieg, kommt er nicht in die Bundesliga. Den lieben Gutmensche­n sei gesagt: So ist das Leben. Sogenannte „empirische Studien“wollen also „negative Begleiters­cheinungen bei der Persönlich­keitsentwi­cklung“festgestel­lt haben. Aha! Mir ist kein Fall eines Sitzenblei­bers bekannt, der völlig gescheiter­t, psychisch kaputt und mittellos auf der Straße gelandet wäre. Ich empfehle, die Kirche bitte bei diesem Beispiel von Klassenwie­derholung im Dorf zu lassen. Matthias Wehr, Saarbrücke­n

F-Peter Wilhelm, St.Ingbert

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