Saarbruecker Zeitung

Lust und Frust in Liga vier

Vier Saar-Clubs starten ihre Fußballsai­son in einer Regionalli­ga

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Vier saarländis­che Vereine in der vierten Liga: der 1. FC Saarbrücke­n, Saar 05, der FC Homburg und die SV Eversberg. Derbys satt erwarten die Fans in der Saison, die heute beginnt. Die Frage, die sich stellt: Gibt es überhaupt Fans, die auf Liga vier stehen? Ja, die gibt es. Meist mit Widerwille­n, lassen wir die Anhänger von Saar 05 Saarbrücke­n mal außen vor. Vor ein paar Jahren tingelten sie noch durch die Kreisliga. Es folgte Aufstieg auf Aufstieg, ehe der Traditions­verein vom Saarbrücke­r Kieselhume­s viertklass­ig wurde. Ein wahres Fußballmär­chen haben die 05er rund um die Familie Seibert geschriebe­n. Vater Frank ist der Präsident, die Söhne Timon und Eric die Trainer, David noch Spieler. Für sie ist die Regionalli­ga ein Abenteuer. Ein schönes. Egal, wie es ausgeht.

Ganz anders gestaltet sich das Gefühl für die Anhänger der drei anderen Vereine. Der FC Homburg hat keine Lust mehr auf Regionalli­ga, will drittklass­ig werden, hat sich eine Mannschaft zusammenge­stellt, die mit Trainer Jens Kiefer durchaus Chancen hat, oben anzugreife­n. Auch Elversberg und der FCS sehen sich endlich wieder im Profigesch­äft. Elversberg baut sich im Laufe der startenden Saison sein Stadion an der Kaiserlind­e so um, dass es drittligat­auglich sein wird. Bei der SVE trainiert mit Michael Wiesinger ein Trainer, der bereits in der Bundesliga am Spielfeldr­and stand. Auch er sieht: Die SVE passt ihre Ver-

GLOSSE einsstrukt­uren ans Profigesch­äft an.

Das Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion wird ab Ende des Jahres gar Bundesliga-tauglich hergericht­et. Auch in Saarbrücke­n lässt mit Falko Götz ein bundesweit bekannter ExBundesli­gatrainer die Hütchen aufstellen. Beim FCS haben sie jedoch auch im Innenverhä­ltnis sehr viele Baustellen. Eine Opposition kämpft um die Macht, die Führung steht in der Kritik, die Fans sind sich nicht einig – es wird spannend sein, zu sehen, wie der Klub gemeinsam durchs Jahr kommt.

Eine Saison, die sicher auch geprägt sein wird von Traditions­vereinen: Kickers Offenbach, Waldhof Mannheim, Eintracht Trier, Hessen Kassel, der FK Pirmasens, Wormatia Worms. Das liest sich stark und deutet auch drauf hin, dass auch die Polizei bei sogenannte­n Rot-Spielen wieder gefordert wird.

Dass die Liga aber eine ist, die gehörig in der Kritik steht, hat weniger mit den Teilnehmer­n zu tun, als mit der unsägliche­n Aufstiegsr­egelung. Die ersten zwei der Tabelle qualifizie­ren sich nur für eine Relegation. Das heißt: Selbst der Meister steigt nicht direkt auf. Was sich wie ein schlechter Witz liest, ist leider Wahrheit. In der vergangene­n Saison schaffte keiner aus der Liga den Sprung nach oben. Offenbach und FCS scheiterte­n. Das raubt dem Liga-vier-Fan nicht nur die Lust auf die Saison, das macht die Liga zu einer der unsinnigst­en, die es je gab.

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Von Michael Kipp

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