Saarbruecker Zeitung

Hilfe vom größten Arbeitgebe­r

Firma ZF sponsert städtische Kulturange­bote mit 18 000 Euro pro Jahr

- Von SZ-Redakteur Martin Rolshausen

Rund 8200 Menschen arbeiten bei ZF im Saarbrücke­r Gewerbegeb­iet an der Grenze zu Frankreich. Der Technologi­ekonzern, der Antriebs- und Fahrwerkte­chnik herstellt, sieht sich nicht nur deshalb in der „sozialen Verantwort­ung“für die Stadt.

Saarbrücke­n. Wenige Stunden, bevor er am Freitag aus seinem Amt verabschie­det wurde, gab es für Saarbrücke­ns Kultur- und Bildungsde­zernent Erik Schrader, wie er sagte, einen Moment „wie Geburtstag und Weihnachte­n vereint“. Seine Chefin, Oberbürger­meisterin Charlotte Britz, und Hermann Becker, der Leiter des Standortes Saarbrücke­n der ZF Friedrichs­hafen AG, unterzeich­neten einen Vertrag, der das Leben von Schraders Nachfolger Thomas Brück leichter machen dürfte.

18 000 Euro überweist ZF ab sofort jedes Jahr für die Kulturarbe­it der Stadt. Das Sponsoring läuft auf unbestimmt­e Zeit und verlängert sich automatisc­h um ein Jahr, wenn es nicht gekündigt wird. ZF ist mit diesem Angebot auf die Stadt zugekommen – verbunden mit dem Wunsch, dass Projekte gefördert werden sollen, die Kindern und Jugendlich­en zugutekomm­en und „eine möglichst breite Bevölkerun­gsschicht ansprechen, wie Becker sagt.

Die Projekte waren schnell gefunden. Von dem Geld soll das „Kleine Theater“im Rathauskel­ler gefördert werden. Dort wird Puppenthea­ter für Kinder und Erwachsene angeboten. Die Serenadenk­onzerte im Hof der Stadtgaler­ie am St. Johanner Markt, eine Reihe, „zu der auch Menschen kommen, die man sonst nicht bei solchen Veranstalt­ungen sieht“, wie Schrader sagt, werden ebenfalls gefördert. Für die kulturelle­n Kinderferi­enprogramm­e gibt es Geld. Und auch die Kulturarbe­it in den Saarbrü- cker Grundschul­en bekommt etwas Geld.

Es sei bemerkensw­ert, dass eine Firma solche, von der breiten Öffentlich­keit weniger beachtete Projekte, fördert. „Viele Sponsoren schauen lieber auf Veranstalt­ungen, die eine große öffentlich­e Wirkung haben, etwa unsere Festivals“, sagt er.

Das von ZF zur Verfügung gestellte Geld werde nicht benutzt, um bei den Kulturausg­aben der Stadt sparen zu können, betonte Schrader. Für 2015 sei der Haushalt ohne Kürzungen schon in trockenen Tüchern. In den Haushaltsb­eratungen für 2016 seien in diesem Bereich „bislang keine Kürzungen vorgesehen“, versichert­e Schrader.

Er sieht die 18 000 Euro von ZF als „Signal an den Stadtrat“: In Zukunft dort zu kürzen, wo Sponsoren durch ihr Engagement zeigen, dass etwas einen gesellscha­ftlichen Wert hat – „das wäre schwer vermittelb­ar“, glaubt der scheidende Kulturdeze­rnent.

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