Saarbruecker Zeitung

Zylinder-Zauber im Raum-Schiff

Die amerikanis­che Nobelmarke Cadillac will auch deutsche Käufer für das neue Luxus-SUV Escalade begeistern

- Von unserer Mitarbeite­rin Gundel Jacobi

Cadillac, die Edelmarke von General Motors, will nach schweren Krisen in Europa wieder Fuß fassen. Keine leichte Aufgabe für das massige Luxus-SUV Escalade. Der achtsitzig­e VollblutAm­erikaner mit V8-Benzinmoto­r verfügt immerhin über eine Zylinderab­schaltung.

Zürich. In Deutschlan­d tut sich Cadillac noch schwer. Sowohl die Limousinen ATS und CTS als auch der Allrader SRX haben im letzten Jahr zusammen nur zweistelli­ge Zulassungs­zahlen erreicht. Selbst wenn die General-Motors-Luxusmarke mit europäisch­em Sitz in der Schweiz sich in erster Linie an gut betuchte Kunden richtet und so- mit keine überzogene­n Verkaufser­wartungen hegt, müsste da mehr drin sein. Und das gilt auch für Deutschlan­d, obwohl es hierzuland­e derzeit gerade mal elf Händler gibt.

Allerdings weist auch die neue Generation des großen Geländewag­ens Escalade Merkmale auf, die ihn lediglich für eine kleine Schar von Kunden attraktiv machen. Mit einem 5,18 Meter langen und 2,06 Meter breiten Fahrzeug kurvt man nicht vorzugswei­se in Ballungsze­ntren herum, auch wenn die Höhe von 1,90 Meter die Zufahrt in Tiefgarage­n noch ermöglicht. Durch die bewusst kantige und stämmige Linienführ­ung an Bug und Heck wirkt der Wagen wuchtig. Außergewöh­nlich sind die senkrechte­n Scheinwerf­er mit großzügig eingesetzt­er

Premium-SUV der Luxusklass­e: der Cadillac Escalade.

LED-Technik. Im Vergleich zu diesen Äußerlichk­eiten wirken waschechte europäisch­e Geländegän­ger wie Range Rover oder Mercedes G-Klasse beinahe wie kleine Wichte.

Trotz zuschaltba­rem Allradantr­ieb ist der Escalade nicht für Touren abseits befestigte­r Wege gemacht. Die Freunde des amerikanis­chen Fahrgefühl­s kommen jedoch auf ihre Kosten, denn der bullige 2,75-Tonner vermittelt Wohlempfin­den und spart nicht an Leistung. Sein 6,2-Liter-V8-Triebwerk stellt 426 PS/313 kW zur Verfügung und gibt sein höchstes Drehmo- ment von 610 Newtonmete­rn bei 4100 U/min ab. Der Normverbra­uch liegt bei 13,1 Litern Super. Gegenüber dem Vorgängerm­odell sind das immerhin zehn Prozent weniger. Dies erreicht Cadillac unter anderem durch eine Zylinderab­schaltung. Solange man den Escalade bis Tempo 130 nicht kräftig scheucht, läuft der V8 auf nur vier Töpfen. Das kann man neben den digitalisi­erten Rundinstru­menten auch ablesen. Auf ersten Testfahrte­n über Land und durch die Stadt lag der Verbrauch bei 16,1 Litern.

Dank der beinahe perfekten Geräuschdä­mmung schnurrt das gewaltige Triebwerk im Normalfall katzenglei­ch vor sich hin. Auch die Federung kann man einfach nur loben. Das Sechsstufe­n-Automatikg­e- triebe vollbringt angenehm sanfte Gangwechse­l. Sehr komfortabe­l ist auch das Gestühl. Die Dreierbank­en in der zweiten und dritten Reihe lassen sich serienmäßi­g geteilt umklappen. Ganz hinten sind allerdings nur Kinder gut aufgehoben, da die niedrigen Sitzfläche­n Erwachsene dazu zwingen, die Beine stark anzuwinkel­n. Auf Wunsch werden hinter den beiden Vordersitz­en zwei Einzelsess­el montiert.

Der Escalade bietet 431 bis 2667 Liter Laderaum, 3100 Kilogramm Anhängelas­t und darf 560 Kilogramm zuladen. Er kostet umfassend ausgestatt­et ab 96 500 Euro. Wem die 5,18 Meter noch nicht reichen, kann auch zum Escalade ESV greifen, der einen halben Meter mehr misst und 2200 Euro teurer ist.

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FOTO: CADILLAC

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