Saarbruecker Zeitung

Millimeter­arbeit mit Holz

Dreijährig­e Ausbildung zum Holzmechan­iker wurde gerade modernisie­rt – Drei Fachrichtu­ngen

- Von dpa-Mitarbeite­rin Sabine Meuter

Den Beruf des Tischlers kennt jeder. Aber Holzmechan­iker? Davon haben viele noch nichts gehört. Dabei arbeiten die Fachkräfte ebenfalls mit Holz – nur nicht im Handwerk, sondern in der Industrie. Zum August wird die Ausbildung modernisie­rt.

Herford. Holz zu bearbeiten, ist für Lukas Mühlenstäd­t inzwischen zur Routine geworden. Der 21-Jährige ist im zweiten Ausbildung­sjahr zum Holzmechan­iker beim Küchenmöbe­lherstelle­r Poggenpohl in Herford. Als er das Abitur in der Tasche hatte, war ihm klar: Für ihn soll der Beruf „etwas mit Holz“zu tun haben. Das Materi- al hatte es ihm im Kunstunter­richt in der Schule angetan. Er hätte auch Tischler werden können. „Aber die Tätigkeit eines Holzmechan­ikers ist vielseitig­er“, erzählt Lukas Mühlenstäd­t. Holzmechan­iker arbeiten in der Industrie und steuern Produktion­sanlagen, mit denen Möbel, Rahmen und sogar Teile von Fertighäus­ern hergestell­t werden.

Um solche computerge­steuerten Maschinen bedienen zu können, brauchen Azubis technische­s Verständni­s. „Auch sollten sie sich für technische Zeichnunge­n interessie­ren“, erklärt Robert Koisar. Er ist vom Hauptverba­nd der Deutschen Holzindust­rie und Kunststoff­e verarbeite­nden Industrie (HDH) mit Sitz in Bad Honnef. Die Zeichnunge­n sind die Arbeitsgru­ndlage von Holzmechan­ikern. Nach den darin angegebene­n Maßen müssen die Fachkräfte Holzteile millimeter­genau bearbeiten, sonst passt es später bei der Montage nicht.

Sorgfältig­es Arbeiten ist wichtig, aber Azubis brauchen auch gute Mathekennt­nisse. Sie sind gefragt, wenn man Flächen richtig berechnen muss. Azubis müssen außerdem körperlich belastbar sein. Leise geht es bei der Arbeit nicht zu. „Das ist aber reine Gewöhnungs­sache“, erklärt Lukas Mühlenstäd­t.

Zum 1. August wurde die Ausbildung modernisie­rt. Neu ist, dass sie künftig in drei Fachrichtu­ngen angeboten wird. Lukas Mühlenstäd­t beschäftig­t sich in seiner Fachrichtu­ng mit der Herstellun­g von Möbeln. Er produziert Tische, Regale und Schränke. Aber auch ganze Ladeneinri­chtungen, Treppen sowie Wand- und Deckenverk­leidungen aus Holz gehören dazu. In der Fachrichtu­ng Bauelement­e und Rahmen kümmern sich Holzmechan­iker überwiegen­d um die Herstellun­g von Fenstern, Türen, Leisten und Rahmen. Neu ist die Fachrichtu­ng, in der es um die Montage von Innenausba­uten und Bauelement­en geht. Azubis lernen dabei, wie sie zum Beispiel den Innenausba­u eines Geschäfts machen.

Nach der Ausbildung können Holzmechan­iker je nach Fachrichtu­ng etwa bei Möbel- oder bei Fertighaus­hersteller­n, in Sägewerken oder Innenausba­uunternehm­en arbeiten. „Das Einstiegsg­ehalt liegt oft bei rund 2500 Euro, kann aber je nach Betriebsgr­öße und Bundesland variieren“, erklärt Brigitte Seyfried vom Bundesinst­itut für Berufsbild­ung.

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FOTO: FASSBENDER/DPA Mathias Plassmann (rechts) erklärt dem angehenden Holzmechan­iker Lukas Mühlenstäd­t, worauf er achten muss.

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