Mama ist wirklich spitze

m Wochenende hatte Mama keine Zeit für Janis. Sie musste eine dringende Arbeit für ihren Chef erledigen. „Blöder Chef! Wegen ihm hat Mama keine Zeit, mit mir zu spielen“, mault Janis. „Wir können stolz auf Mama sein“, sagt Papa, und Mama lächelt. Am nächsten Tag lächelte sie sogar noch mehr. Sie tanzt vor Freude um den Frühstückstisch und zeigt Janis und Papa die SMS auf ihrem Handy. „SIE SIND SPITZE !!!“, steht da in Großbuchstaben geschrieben. Die Nachricht ist von ihrem Chef.

„Juhu!“, jubelt Mama. „Da hat sich die ganze Arbeit ja gelohnt. So fängt ein Tag gut an.“„Stimmt!“, freut sich Papa. „Du bist spitze!“Janis ist stolz auf Mama. „Ich will auch spitze sein“, sagt er. „Ein Grund zum Loben findet sich immer“, antwortet daraufhin Papa.

Das will Janis gleich ausprobieren. In der Schule meldete er sich heute freiwillig und die Rechenaufgabe löst er ohne Hilfe. Na, war er nicht spitze? „Streber!“, sagt jemand. Das klingt aber nicht nach ei- nem Lob. Doch Janis gibt nicht auf. So fleißig wie heute ist er lange nicht mehr gewesen. In der Schule nicht und daheim erst recht nicht. Ein Lob aber hat er nicht bekommen und schon gar kein „Du bist spitze“. Nein, alle tun so, als sei es total normal, dass er so fleißig und ordentlich ist. Wie langweilig! „Spitze zu sein“, sagt er, „ist einfach nur doof.“

Verdutzt sehen seine Eltern ihn an, doch Janis schweigt. Selbst über das Spitzesein zu reden, ist ihm zu öde. Da denkt er doch lieber an das tolle Baumhaus, das er mit Papa bauen will. Er nimmt seinen Malblock und beginnt, an seinem Bauplan weiter zu zeichnen. „Genial!“, hört er Papa da auf einmal rufen. Er blickt auf. „Deine Idee mit dem roten, runden Dach ist genial“, lobt ihn Papa und deutet auf Janis’ Plan. „Nein, du bist genial, Janis!“

Genial? Auch nicht schlecht. Janis denkt an Mamas Worte von heute Morgen und sagt: „So hört ein Tag doch wirklich gut auf. So richtig spitze und genial.“Dann lacht er. elb