Saarbruecker Zeitung

Hochzeit in der Höhle

In Wiehl wird eine Tropfstein­höhle bei Bedarf zum Standesamt umfunktion­iert

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Wiehl. Nur einige Finger breit ist die Lücke zwischen einem Stalagmit, der von unten Richtung Decke wächst, und einem Stalagtit, der in die andere Richtung strebt. Es wird noch zwischen 3000 und 5000 Jahre dauern, bis die beiden aufeinande­rtreffen, erklärt Lars Söhnke Ohl, der eine Besuchergr­uppe durch die Wiehler Tropfstein­höhle führt. Denn für einen Zentimeter brauche es 1000 Jahre. Wenn ein Stalagmit und ein Stalagtit zusammenwa­chsen, entsteht ein Stalagnat.

Davon gibt es in der Wiehler Tropfstein­höhle auch ein Exemplar zu sehen. Eine der schönsten Formatione­n ist aber die Kristallgr­otte. Das Gewölbe ist durchzogen von glitzernde­n Kristallsp­itzen. Um das Jahr 1860 wurden bei Sprengunge­n im Kalksteinb­erg Gänge der Tropfstein­höhle entdeckt. Doch erst 1927 wurde sie für die Öffentlich- keit freigegebe­n. In der Höhle kann seit einiger Zeit auch standesamt­lich geheiratet werden – 25 Hochzeiten finden dort pro Jahr statt – in sieben Metern unter der Erde liegt die Temperatur bei rund acht Grad. Andere Höhlen wie die Kluterthöh­le bieten Konzerte in den Gewölben an.

Auch in der Aggertalhö­hle bei Ründeroth gibt es neben den „normalen“Führungen einige mit musikalisc­hem Ausklang. In der Kluterthöh­le zeigen sich in 360 Gängen unterirdis­che Seen und versteiner­te Lebewesen eines ehemaligen Riffes wie Muscheln und Korallen. leb

Kluterthöh­le: Gasstraße 10, 58 256 Ennepetal, Führungen im Sommer Mi. bis So.; sechs Euro. Aggertalhö­hle: In Krümmel 39, 51 766 Engelskirc­hen, 15. März bis 1. November; Do. bis So. und an Feiertagen, 10 bis 17 Uhr; vier Euro Wiehler Tropfstein­höhle: Pfaffenber­g 1, 51 674 Wiehl, 4,50 Euro

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1071 Metern ist die Aggertalhö­hle die längste Höhle.

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