Der Zögling Tarantinos
Eli Roth arbeitet als Regisseur, Produzent, Autor und Schauspieler – am liebsten im Horror-Genre
Obwohl er kein echtes Blut sehen kann, fließt in Eli Raphael Roths Filmen literweise Kunstblut. In Tarantinos „Inglourious Basterds“kann man sich heute Abend von seinen schauspielerischen Qualitäten überzeugen.
New York. „Ich sah Ridley Scotts ‚Alien‘, als ich acht Jahre alt war. Danach wollte ich Regisseur werden. Der Film traumatisierte mich. Mir wurde übel und zugleich klar, dass diese Reaktion das größte Kompliment für einen Horrorfilm ist.“Also machte sich Roth an die Arbeit und drehte mit Freunden und Ketchup als Blutersatz etliche Super-8-Filme.
Ein Filmstudium in New York folgte, und Mitte der 90er-Jahren brachte ihm sein Kurzfilm „Restaurant Dogs“, eine Hommage an Quentin Tarantinos „Reservoir Dogs“, eine Nominierung für den Studenten- Oscar ein. Um zu lernen, arbeitete Roth als Produktionsassistent an unzähligen Filmsets – unter anderem auch mit David Lynch. Ein erster größerer Erfolg stellte sich 2002 mit dem Low-Budget-Horrorfilm „Cabin Fever“ein. Roth schrieb das Drehbuch, führte Regie, übernahm eine Rolle und produzierte den Film selbst mit privaten Geldern von Familie und Freunden. Die Idee zu dem Film, in dem ein fleischfressender Virus am Werk ist, Auf der Jagd: Eli Roth (l.) als Sergeant Donny Donowitz und Brad Pitt als Leutnant Aldo Raine in Quentin Tarantinos historisch nicht ganz korrektem Kriegsfilm „Inglourious Basterds“.
hatte Roth, als er selbst während eines Aufenthalts in Island an einer seltenen Hautkrankheit litt.
Mit „Hostel“konnte er 2005 einen international kommerziellen Erfolg feiern. Der Film wurde von der Kritik trotz seiner Folter-Thematik überraschend positiv aufgenommen. Produziert wurde er von Tarantino, der für Roth über die Jahre zu einem Freund und Förderer wurde. 2007 folgte die Fortsetzung „Hostel 2“, die Originalversion wurde in Deutschland
aufgrund der Gewaltdarstellungen indiziert.
Für Tarantinos „Death Proof“drehte Roth einen speziellen Trailer und übernahm auch eine Rolle. Auch an „Inglourious Basterds“(2009) war Roth wieder mehrfach beteiligt. Er inszenierte den Film-im-Film „Stolz der Nation“mit Daniel Brühl und spielte die Rolle des gefürchteten „ Bärenjuden“Donny Donowitz (extra für die Rolle baute er einige Kilos an Muskelmasse auf ), der Nazis mit einem Baseballschläger er-
schlägt. 2013 realisierte er schließlich den KannibalenHorror „The Green Inferno“, u. a. mit Lorenza Izzo, mit der er seit 2014 verheiratet ist.
Wenn der 1972 in Boston geborene Roth nicht an einem Filmprojekt arbeitet, engagiert er sich bei PETA für den Tierschutz. Voraussichtlich Ende 2015 kommt Roths aktuelle Regiearbeit, der Thriller „Knock Knock“mit Keanu Reeves, in die deutschen Kinos.