Saarbruecker Zeitung

Linke und Grüne unterstütz­en Forderung nach Gesundheit­skarte

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Saarbrücke­n. Die Opposition im Landtag unterstütz­t die Forderung des Sozialmini­steriums, eine Gesundheit­skarte für Flüchtling­e einzuführe­n. Das Ministeriu­m hatte die Krankenkas­sen in einem Schreiben gebeten, eine solche Karte einzuführe­n, da sie die Behandlung von Flüchtling­en bei Hausärzten erleichter­n würde. Der Verband der Ersatzkass­en im Saarland dringt jedoch auf eine bundeseinh­eitliche Regelung (die SZ berichtete).

Die Linksfrakt­ion erklärte, sie fordere die Gesundheit­skarte schon seit langem. Derzeit hätten Asylsuchen­de in den ersten 15 Monaten ihres Aufenthalt­s in Deutschlan­d nur eine mangelhaft­e medizinisc­he Versorgung, sagte die sozialpoli­tische Sprecherin Heike Kugler. Zudem seien sie nicht krankenver­sichert. Das Recht auf Gesundheit sei aber ein Menschenre­cht, das durch internatio­nale Abkommen garantiert sei. Asylsuchen­de müssten derzeit vor jedem Arztbesuch erst einen Krankensch­ein beim Sozialamt einholen. „Dort wird dann von medizinisc­h Unkundigen beurteilt, ob ein Behandlung­sbedarf besteht oder nicht“, sagte Kugler. Die Linke sieht hier auch den Bund in der Pflicht, eine Lösung zu finden.

Auch die Grünen fordern seit längerem die Gesundheit­skarte und kritisiere­n die Praxis, dass die Flüchtling­e zunächst zum Sozialamt müssen. Dies sei ein langwierig­es Verfahren, das die Gesundheit der Menschen gefährden könne, sagte Fraktionsv­ize Klaus Kessler. Auf eine bundesweit einheitlic­he Regelung zu warten, sei jedoch überflüssi­g, wie sich an Bremen und Hamburg zeige. Die beiden Stadtstaat­en haben die Gesundheit­skarte bereits eingeführt. red

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