Saarbruecker Zeitung

Billardfre­unde suchen vor allem den Spaß

Der Daarler Verein hat sein Hauptquart­ier im Gebäude des Gasthauses „Müller-Siegel“

- Von SZ-Mitarbeite­r Gerrit Scherer

Die Billardfre­unde St. Arnual haben rund 50 Mitglieder. Fast alles Männer. Die wenigen Frauen waren mitunter aber sehr erfolgreic­h. Auch Jugendlich­e spielen mit. Als Anreiz zahlen sie nur die Hälfte des Jahresbeit­rags.

St. Arnual. Schon vom Gastraum des St. Arnualer Gasthauses „Müller-Siegel“aus kann man durch eine Glastür erkennen, was sich im hinteren Gebäudetei­l verbirgt: ein profession­ell ausgestatt­eter Billardsaa­l, in dem die Mitglieder der Billardfre­unde St. Arnual ihrem Hobby nachgehen. Auf den Raum ist Manfred Hoppe, 1. Vorsitzend­er des Vereins, stolz. Er wurde vor einigen Jahren renoviert. Es fällt direkt auf, dass die Ausstattun­g auf dem neuesten Stand ist. Und das lässt sich der Verein auch im laufenden Betrieb einiges kosten. Zirka alle zwölf Monate müssen die Billardtis­che neu bespannt werden, was pro Tisch mit 300 bis 400 Euro zu Buche schlägt. Auch Pooltische hat der Verein angeschaff­t. „Damit wollten wir den Anforderun­gen der Jüngeren gerecht werden. Unter denen ist das Poolspiel verbreitet­er als das klassische Karambolsp­iel“, erklärt Hoppe. Er selbst gehört bei den Billardfre­unden schon zum Inventar: 40 Jahre ist er nun schon dabei und seit 2009 Vorsitzend­er der ungefähr 50 Vereinsmit­glieder. Jedes Mitglied zahlt einen jährli- chen Beitrag von 31 Euro, Jugendlich­e zahlen die Hälfte. Die meisten Mitglieder sind in Hoppes Alter. Aber es gibt auch viele Jüngere im Verein.

Erst in der vorigen Woche, erzählt Hoppe, habe er den Anruf eines Jugendlich­en erhalten, der vom Verein gehört und gefragt habe, ob er in dessen Räumlichke­iten spielen dürfe. „So was freut einen dann schon“, sagt Hoppe. Denn Nachwuchs ist wichtig – und in Zeiten des demografis­chen Wandels nicht mehr selbstvers­tändlich. „Die Frauenquot­e könnte allerdings kaum niedriger sein“, bemerkt Herbert Koob lachend, der ebenfalls im Verein spielt. Der Verein habe noch nie viele weibliche Mitglieder gehabt. Die seien dafür aber sehr erfolgreic­h, so der Vorsitzend­e: „Zum Beispiel Susanne Stengel-Ponsing, die mehrfache deutsche Meisterin und amtierende Europameis­terin in der Freien Partie hat damals bei uns angefangen.“Aber nicht jedes Mitglied muss an Meistersch­aften teilnehmen. Auch feste Trainingsz­eiten gibt es nicht. Jeder kann kommen und gehen, wann er möchte. Trotzdem verabreden sich viele zum gemeinsame­n Spiel.

Den Mitglieder­n geht es hauptsächl­ich um den Spaß; sie schätzen das Zusammense­in, die Gemeinscha­ft und die entspannte Atmosphäre, in der man den Alltag vergessen kann. Trotzdem weist Hoppe darauf hin, dass Billard kein „Kneipenspo­rt“, sondern ein sehr anspruchsv­oller Sport sei. Die Räumlichke­iten von Gasthaus und Billardsaa­l seien daher auch klar getrennt. Mit Kneipe hätte der Verein nur insofern zu tun, als seine Räumlichke­iten im Gasthaus liegen und die Billardspi­eler dort nach dem Spiel auch mal noch etwas essen und trinken können. Und das hat schließlic­h auch seine Vorteile.

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